Nor­we­gen setzt bei Schutz von Infra­struk­tur auf Verbündete

Oslo (dts Nach­rich­ten­agen­tur) – Nor­we­gens Ver­tei­di­gungs­mi­nis­ter Bjørn Arild Gram setzt auf die Prä­senz von Ver­bün­de­ten in den Gewäs­sern vor der nor­we­gi­schen Küs­te, um kri­ti­sche Infra­struk­tur zu schüt­zen. „Wir schät­zen die­ses Enga­ge­ment unse­rer engen Ver­bün­de­ten sehr”, sag­te er der „Frank­fur­ter All­ge­mei­nen Zei­tung” (Mon­tags­aus­ga­be). „Wir müs­sen uns nur klar­ma­chen, dass die­ser Schutz für einen lan­gen Zeit­raum nötig sein wird.” 

Nor­we­gen ist nach dem Ende der rus­si­schen Gas­lie­fe­run­gen durch die Nord-Stream-1-Pipe­line wich­tigs­ter Gas­lie­fe­rant Deutsch­lands und West­eu­ro­pas. In den Gewäs­sern im Nord­meer gibt es etwa 9.000 Kilo­me­ter Pipe­lines der Öl- und Gas­in­fra­struk­tur, hin­zu kom­men Unter­was­ser-Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ka­bel, die Euro­pa mit Ame­ri­ka ver­bin­den. „Unse­re Infra­struk­tur ist jetzt für ganz Euro­pa wich­tig”, sag­te er. Gram sag­te, die Sicher­heits­la­ge in ganz Euro­pa habe sich sowohl kurz- als auch lang­fris­tig grund­le­gend ver­än­dert. „Die Situa­ti­on stellt uns alle auf den Prüf­stand”, füg­te er an. „Wir sind mit einer so erns­ten Sicher­heits­la­ge kon­fron­tiert wie seit Jahr­zehn­ten nicht mehr, und natür­lich ist für Nor­we­gen die Situa­ti­on im hohen Nor­den von gro­ßer Bedeu­tung.” Das NATO-Land Nor­we­gen teilt sich eine fast 200 Kilo­me­ter lan­ge Gren­ze mit Russ­land im Nor­den, erst vor vier Wochen war die mili­tä­ri­sche Warn­stu­fe aber­mals ange­ho­ben wor­den. Man wis­se, „dass Russ­land auf­grund der schwe­ren Ver­lus­te in der Ukrai­ne mili­tä­risch kon­ven­tio­nell geschwächt ist”. Russ­land habe aber noch immer die Nord­flot­te auf der Kola-Halb­in­sel, kei­ne 200 Kilo­me­ter von der nor­we­gi­schen Gren­ze ent­fernt, und die Fähig­kei­ten, „die See­kom­mu­ni­ka­ti­ons­li­ni­en zwi­schen Ame­ri­ka und Euro­pa zu bedro­hen wie auch die gan­ze kri­ti­sche Infra­struk­tur unter Was­ser”. Nor­we­gen habe sei­ne Prä­senz im Nord­meer erhöht, die Küs­ten­wa­che sei die gan­ze Zeit dort. „Wir haben Über­wa­chungs­flug­zeu­ge im Ein­satz, und F‑35-Kampf­flug­zeu­ge in der Luft.” Hin­zu kom­me die Prä­senz der Alli­ier­ten im Nord­meer. Auch die Unter­neh­men wür­den viel tun, um ihre Infra­struk­tur zu über­wa­chen „Wir müs­sen aber nicht nur Infra­struk­tur im Meer schüt­zen – auch an Land gibt es Indus­trie­an­la­gen, die für die Gas­ver­sor­gung Euro­pas von gro­ßer Bedeu­tung sind”, sag­te Gram. „Unse­re Heim­wehr der Streit­kräf­te und die Poli­zei sichern die­se jetzt gemein­sam.” Gram sag­te aber: „Eine kon­kre­te, direk­te mili­tä­ri­sche Bedro­hung für Nor­we­gen selbst sehen wir aber nicht”. Er zeig­te sich zuver­sicht­lich, dass sich die Infra­struk­tur so schüt­zen las­se. „Wir über­wa­chen aus­län­di­sche Akti­vi­tä­ten”, sag­te er der FAZ. „Wir haben ein gutes Bild davon, was ande­re Län­der tun oder nicht tun.” Es gebe eine enge Zusam­men­ar­beit zwi­schen den Regie­rungs­be­hör­den und den Unter­neh­men. „Wenn wir so prä­sent sind wie der­zeit, ist es sehr schwie­rig für jeman­den, etwas zu versuchen.”

Foto: Eine Boje im Meer, über dts Nachrichtenagentur

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