EU-Kom­mis­si­on will Schutz­sta­tus für Wöl­fe überprüfen

Brüs­sel (dts Nach­rich­ten­agen­tur) – Ange­sichts der stei­gen­den Zahl von Wolfs­ru­deln in Deutsch­land und Euro­pa will die EU-Kom­mis­si­on prü­fen, ob der Schutz­sta­tus für die bis­lang streng geschütz­ten Wöl­fe gelo­ckert wer­den könn­te. Das stell­te EU-Kom­mis­si­ons­prä­si­den­tin Ursu­la von der Ley­en gegen­über Euro­pa­ab­ge­ord­ne­ten der Uni­ons­par­tei­en in Aus­sicht, berich­ten die Zei­tun­gen der Fun­ke-Medi­en­grup­pe. „Ich habe die Dienst­stel­len der Kom­mis­si­on ange­wie­sen, eine ein­ge­hen­de Ana­ly­se der Daten durch­zu­füh­ren”, schreibt von der Ley­en in einem Brief. 

Die Kom­mis­si­on erken­ne an, dass die Rück­kehr von Wöl­fen sowie ihre wach­sen­de Zahl zu Kon­flik­ten füh­re, es gebe ver­mehr­te Berich­te über Wolfs­an­grif­fe auf Tier­be­stän­de und stei­gen­de Risi­ken für Men­schen vor Ort, so von der Ley­en. „Die­se Situa­ti­on wirft ver­ständ­li­cher­wei­se in betrof­fe­nen Regio­nen Euro­pas die Fra­ge auf, ob der aktu­el­le Schutz­sta­tus von Wöl­fen ange­mes­sen ist”, schreibt die Kom­mis­si­ons­prä­si­den­tin wei­ter. „Für eine Ände­rung der der­zei­ti­gen Rege­lung bedarf es einer umfas­sen­den Prü­fung aller ver­füg­ba­ren wis­sen­schaft­li­chen und tech­ni­schen Daten und aller ande­ren rele­van­ten Umstän­de”. Mit dem Schrei­ben reagiert die Kom­mis­si­ons­prä­si­den­tin auf For­de­run­gen von Euro­pa­ab­ge­ord­ne­ten. Das EU-Par­la­ment hat­te ver­gan­ge­ne Woche in einer maß­geb­lich von der christ­de­mo­kra­ti­schen EVP-Frak­ti­on initi­ier­ten Reso­lu­ti­on die Kom­mis­si­on auf­ge­for­dert, die Wolfs­stra­te­gie neu zu bewer­ten und die wach­sen­den Bestän­de zu berück­sich­ti­gen. In der euro­päi­schen Fau­na-Flo­ra-Habi­tat-Richt­li­nie (FFH) zum Arten­schutz könn­te dem­nach der Sta­tus des Wol­fes von „streng geschützt” auf „geschützt” gelo­ckert wer­den, um den nicht mehr vom Aus­ster­ben bedroh­ten Wolf stär­ker zu regu­lie­ren. Ähn­lich hat­ten sich zuvor 22 deut­sche CDU/C­SU-Abge­ord­ne­te in einem Schrei­ben an von der Ley­en geäu­ßert. In ihrem Ant­wort­brief an die Abge­ord­ne­ten schreibt von der Ley­en, auch die gel­ten­de FFH-Richt­li­nie gebe den Mit­glied­staa­ten „beträcht­li­che Mög­lich­kei­ten”, mit Aus­nah­me­re­ge­lun­gen von der stren­gen Schutz­re­ge­lung abzu­wei­chen und dann eine begrenz­te Anzahl der Tie­re zu „ent­neh­men”, also abzu­schie­ßen. Die Kom­mis­si­on ste­he den Mit­glied­staa­ten nicht im Weg, von den Aus­nah­me­tat­be­stän­den Gebrauch zu machen, ver­si­cher­te von der Ley­en. Der Vor­sit­zen­de der deut­schen CDU/C­SU-Grup­pe im EU-Par­la­ment, Dani­el Cas­pa­ry, sag­te den Fun­ke-Zei­tun­gen, von der Ley­ens Schrei­ben zei­ge deut­lich, dass Bund und Län­der bereits jetzt Mög­lich­kei­ten hät­ten, die Pro­ble­ma­tik der stei­gen­den Wolfs­po­pu­la­tio­nen anzu­ge­hen: „Die Euro­päi­sche Kom­mis­si­on wird hier jeden­falls nicht als Brem­ser auftreten”.

Foto: Jäger­sitz, über dts Nachrichtenagentur

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