674 Rechts­extre­me wegen offe­ner Haft­be­feh­le gesucht

Ber­lin (dts Nach­rich­ten­agen­tur) – Die Poli­zei in Deutsch­land hat zuletzt (Stich­tag: 30. Sep­tem­ber) nach 674 Rechts­extre­men wegen offe­ner Haft­be­feh­le gefahn­det. Das geht aus einer Ant­wort des Bun­des­in­nen­mi­nis­te­ri­ums auf eine Lin­ken-Anfra­ge her­vor, über die die „taz” in ihrer Don­ners­tags­aus­ga­be berich­tet. Vor einem hal­ben Jahr wur­de noch nach 568 Rechts­extre­men gesucht. 

Ins­ge­samt lie­gen dem­nach 915 offe­ne Haft­be­feh­le gegen die Rechts­extre­men vor, weil gegen eini­ge von ihnen gleich meh­re­re aus­ge­stellt wur­den. 151 der Haft­be­feh­le wur­den wegen rechts­mo­ti­vier­ter Straf­ta­ten ver­hängt, etwa Ver­wen­den von ver­fas­sungs­wid­ri­gen Sym­bo­len, Volks­ver­het­zung oder Belei­di­gung. In 33 Fäl­len ging es um ein rechts­extre­mes Gewalt­de­likt, vor allem Kör­per­ver­let­zun­gen oder Wider­stand gegen Voll­stre­ckungs­be­am­te. Die übri­gen Fäl­le betra­fen All­ge­mein­kri­mi­na­li­tät wie Dieb­stahl, Betrug oder Ver­kehrs­de­lik­te. Zugleich wur­den laut Bun­des­in­nen­mi­nis­te­ri­um zwi­schen März und Sep­tem­ber die­sen Jah­res ins­ge­samt 326 Haft­be­feh­le voll­streckt oder erle­dig­ten sich, weil etwa offe­ne Geld­stra­fen doch noch begli­chen wur­den. Dies zei­ge, dass die Poli­zei „mit Nach­druck” nach den Rechts­extre­men fahn­de, erklär­te das Innen­mi­nis­te­ri­um. Die Lin­ken-Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te Mar­ti­na Ren­ner, die die Anfra­ge stell­te, kri­ti­sier­te die Maß­nah­men dage­gen als unge­nü­gend. „Der Druck der Behör­den kann und muss in die­ser heik­len Ange­le­gen­heit durch­aus noch grö­ßer sein”, sag­te Ren­ner der „taz”. „Die hohe Zahl der offe­nen Haft­be­feh­le zeigt, dass rech­te Gewalt auch jen­seits spek­ta­ku­lä­rer Raz­zi­en eine all­täg­li­che Bedro­hung ist.” Zudem lie­ge die Dun­kel­zif­fer wohl noch deut­lich höher, „weil vie­le rech­te Taten nicht als sol­che erfasst werden”.

Foto: Poli­zei, über dts Nachrichtenagentur

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