Ampel­streit um „femi­nis­ti­sche” Außen­po­li­tik – FDP blo­ckiert Antrag

Zwi­schen den Regie­rungs­frak­tio­nen von SPD, Grü­nen und FDP ist ein Streit um eine „femi­nis­ti­sche” Außen­po­li­tik aus­ge­bro­chen. Grü­ne und SPD möch­ten einen ent­spre­chen­den Antrag in den Bun­des­tag ein­brin­gen, doch die FDP blo­ckiert das Vor­ha­ben. Alex­an­der Graf Lamb­s­dorff, stell­ver­tre­ten­der Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der der Libe­ra­len, führt als Begrün­dung knap­pe Per­so­nal­res­sour­cen sei­ner Frak­ti­on an: „Im Bun­des­tag haben wir mit Zuwan­de­rung, Infla­ti­on, Wahl­recht und Ener­gie­po­li­tik wirk­lich genug zu tun, um nur eini­ge The­men zu nen­nen”, sag­te der FDP-Poli­ti­ker dem „Spie­gel”.

Zudem ver­weist man in der FDP-Frak­ti­ons­spit­ze dar­auf, dass die zustän­di­gen Minis­te­ri­en ja bereits eine femi­nis­ti­sche Außen­po­li­tik umsetz­ten. „Die Grü­nen haben das Aus­wär­ti­ge Amt, die SPD das Ent­wick­lungs­hil­fe­mi­nis­te­ri­um. Bei­de Koali­ti­ons­part­ner kön­nen aus der Regie­rung her­aus frau­en­zen­trier­te Poli­tik machen”, so Lamb­s­dorff. „Damit haben wir als FDP kein Pro­blem, im Gegen­teil.” Laut Bericht des „Spie­gel” gibt es inner­halb der FDP-Frak­ti­on aller­dings auch star­ke inhalt­li­che Beden­ken gegen einen ent­spre­chen­den Ampel­an­trag. Dem­nach stö­ren sich eini­ge Abge­ord­ne­te mas­siv an dem Begriff „femi­nis­tisch”. Der kommt selbst im Koali­ti­ons­ver­trag nur an einer Stel­le und auf Eng­lisch vor; kon­kret heißt es auf Sei­te 114: „Gemein­sam mit unse­ren Part­nern wol­len wir im Sin­ne einer Femi­nist For­eign Poli­cy Rech­te, Res­sour­cen und Reprä­sen­tanz von Frau­en und Mäd­chen welt­weit stär­ken und gesell­schaft­li­che Diver­si­tät för­dern. Wir wol­len mehr Frau­en in inter­na­tio­na­le Füh­rungs­po­si­tio­nen ent­sen­den, den Natio­na­len Akti­ons­plan zur Umset­zung der VN-Reso­lu­ti­on 1325 ambi­tio­niert umset­zen und wei­ter­ent­wi­ckeln.” Die Frak­ti­ons­vi­ze­vor­sit­zen­de der Grü­nen, Agnieszka Brug­ger, wirft der FDP man­geln­de Koope­ra­ti­ons­be­reit­schaft vor: „Es ist schon etwas selt­sam, dass die FDP nicht ein­mal wagt, sich dazu gemein­sam mit uns an einen Tisch zu set­zen und zu schau­en, wie wir inhalt­lich zusam­men­kom­men. Nie­mand muss Angst vor femi­nis­ti­scher Außen­po­li­tik haben”, sag­te Brug­ger dem „Spie­gel”. Auch SPD-Frak­ti­ons­vi­ze Gabrie­la Hein­rich ruft die FDP zum Ein­len­ken auf: „Wir soll­ten uns nicht über Begrif­fe strei­ten. In der Sache sind wir ja nah bei­ein­an­der, da soll­te eine Eini­gung mög­lich sein.” Grü­ne und SPD hät­ten den Antrag gern Anfang März prä­sen­tiert. Dann wol­len Außen­mi­nis­te­rin Anna­le­na Baer­bock (Grü­ne) und Ent­wick­lungs­mi­nis­te­rin Sven­ja Schul­ze (SPD) Leit­li­ni­en ihrer Häu­ser zur femi­nis­ti­sche Außen- bzw. Ent­wick­lungs­po­li­tik vor­le­gen. Bis dahin aber dürf­te der Antrag ange­sichts der inhalt­li­chen Dif­fe­ren­zen nicht fer­tig sein – wenn er denn über­haupt zustan­de kommt. (dts Nachrichtenagentur)

Foto: Aus­wär­ti­ges Amt, über dts Nachrichtenagentur

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