Anti­se­mi­tis­mus­be­auf­trag­ter kri­ti­siert AfD-Antrag scharf

Der Anti­se­mi­tis­mus­be­auf­trag­te der Bun­des­re­gie­rung, Felix Klein, hat die Absicht der AfD kri­ti­siert, das Schäch­ten in Deutsch­land zu ver­bie­ten. „Den Antrag der AfD-Bun­des­tags­frak­ti­on, das ritu­el­le Schäch­ten in Deutsch­land zu ver­bie­ten, ist ein fun­da­men­ta­ler Angriff auf das jüdi­sche Leben in Deutsch­land”, sag­te er dem „Redak­ti­ons­netz­werk Deutsch­land” (Mitt­woch­aus­ga­ben). Wenn Juden in ihrer reli­giö­sen Pra­xis ein­ge­schränkt wer­den sol­len, stel­le das einen Ein­griff in die Reli­gi­ons­frei­heit dar. 

„Das letz­te Mal, dass Schäch­ten in Deutsch­land ver­bo­ten wur­de, war durch die natio­nal­so­zia­lis­ti­sche Gesetz­ge­bung im April 1933.” Dabei sei­en die jüdi­schen Spei­se­ge­set­ze, zu denen kosche­res Fleisch untrenn­bar gehö­re, nicht nur ein reli­giö­ses Gebot, son­dern Teil der jüdi­schen Iden­ti­tät, so Klein. Sie hät­ten über­dies gera­de in der Dia­spo­ra dazu bei­getra­gen, das Selbst­ver­ständ­nis des Juden­tums zu sichern. Die schon vor­ge­se­he­ne Anwen­dung der stren­gen Schlacht­me­tho­den stel­le ohne­hin einen ange­mes­se­nen Aus­gleich zwi­schen Reli­gi­ons­frei­heit und Tier­wohl dar und ent­spre­che den hohen EU-Stan­dards. „Der AfD-Antrag dis­kri­mi­niert im Übri­gen auch Mus­li­me in Deutsch­land”, sag­te der Anti­se­mi­tis­mus­be­auf­trag­te. Die AfD-Bun­des­tags­frak­ti­on hat einen Antrag ins Par­la­ment ein­ge­bracht, der betäu­bungs­lo­ses Schlach­ten als eine der grau­sams­ten Tötungs­ar­ten kri­ti­siert. Die Tie­re erlit­ten dadurch erheb­li­che Lei­den und Schmer­zen, heißt es. Und aus Sicht des Tier­schut­zes sei die ersatz­lo­se Strei­chung des ein­schlä­gi­gen Para­gra­fen im Tier­schutz­ge­setz „drin­gend erfor­der­lich und begrün­det, um den Tie­ren durch eine betäu­bungs­lo­se Schlach­tung kei­ne grö­ße­ren Schmer­zen oder Lei­den zuzu­fü­gen”. Laut einem Urteil des Euro­päi­schen Gerichts­ho­fes sei der Import von kosche­rem Fleisch aus ande­ren EU-Staa­ten oder Dritt­län­dern wei­ter­hin gewähr­leis­tet, so die AfD wei­ter. Es bestehe daher ein ange­mes­se­nes Gleich­ge­wicht zwi­schen der Bedeu­tung des Tier­schut­zes und der Reli­gi­ons­frei­heit. Die AfD hat­te bereits in der Ver­gan­gen­heit gegen das Schäch­ten mobil gemacht. (dts Nachrichtenagentur)

Foto: Felix Klein, über dts Nachrichtenagentur

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