Arbeit­ge­ber kla­gen über EU-Nachhaltigkeitsstandards

Ber­lin (dts Nach­rich­ten­agen­tur) – Stef­fen Kam­pe­ter, Haupt­ge­schäfts­füh­rer der Bun­des­ver­ei­ni­gung der Deut­schen Arbeit­ge­ber­ver­bän­de (BDA), fürch­tet, dass schär­fe­re Regeln der EU zur Nach­hal­tig­keit Unter­neh­men in Euro­pa über­for­dern könn­ten. „Die Poli­tik muss den Weg für nach­hal­ti­ges Wirt­schaf­ten ebnen, aber kei­ne büro­kra­ti­schen Stol­per­stei­ne streu­en”, sag­te er der „Welt am Sonn­tag”. Eine kürz­lich ver­ab­schie­de­te Richt­li­nie der EU-Kom­mis­si­on sieht vor, dass deut­lich mehr Fir­men als bis­her in ihren Geschäfts­be­rich­ten mit­tei­len müs­sen, wie sich ihr Han­deln auf die Umwelt und die Gesell­schaft auswirkt. 

Zudem sol­len sie offen­le­gen, wie nach­hal­tig ihre Zulie­fe­rer pro­du­zie­ren, über die gesam­te Wert­schöp­fungs­ket­te hin­weg. Aus Sicht des Arbeit­ge­ber­ver­tre­ters geht das in die fal­sche Rich­tung: „Bald muss sich jeder Mit­tel­ständ­ler ab 250 Beschäf­tig­te durch Hun­der­te Sei­ten Vor­ga­ben wäl­zen und kom­pli­zier­te Berich­te schrei­ben”, fürch­tet Kam­pe­ter und spricht von einer „Über­re­gu­lie­rung”. Unter­neh­men bräuch­ten ihre Arbeits­kraft für Inno­va­tio­nen und Wert­schöp­fung und „nicht für zusätz­li­che EU-Büro­kra­tie”. Bis­her müs­sen nur gro­ße Kon­zer­ne Anga­ben zur Nach­hal­tig­keit machen. Ab 2026 sol­len auch Fir­men mit min­des­tens 250 Beschäf­tig­ten Aus­kunft dar­über geben, wie sie mit Mensch und Umwelt umge­hen. Die Zahl der berichts­pflich­ti­gen Unter­neh­men steigt damit in Deutsch­land von 500 auf 15.000. Euro­pa­weit wird die neue Richt­li­nie knapp 50.000 Betrie­be betref­fen. Sie soll der EU hel­fen, ihre Kli­ma­zie­le zu errei­chen. „Kli­ma­schutz ist wich­tig”, sag­te CDU-Poli­ti­ker Axel Voss, der für die EVP-Frak­ti­on im Rechts­aus­schuss des Euro­päi­schen Par­la­ments sitzt. „Aber die neu­en Regeln zur Nach­hal­tig­keits­be­richt­erstat­tung könn­ten man­che Unter­neh­men über­for­dern.” Sei­ten­lan­ge Ana­ly­sen zu ver­fas­sen, so Voss, sei nicht die Lösung. „Es dürf­te der Umwelt mehr hel­fen, wenn man von den Fir­men kon­kre­te Kon­zep­te zur Ver­rin­ge­rung ihrer Emis­sio­nen for­dern wür­de.” Bei den Regeln feh­le es an „Ver­hält­nis­mä­ßig­keit und Prak­ti­ka­bi­li­tät”, sag­te Peter Adri­an, Prä­si­dent der Deut­schen Indus­trie- und Han­dels­kam­mer. Es müs­se stär­ker berück­sich­tigt wer­den, dass vie­le betrof­fe­ne Unter­neh­men mit­tel­stän­disch geprägt sei­en und wenig Erfah­rung in der Nach­hal­tig­keits­be­richt­erstat­tung hät­ten. „Für sie wird nun die Trans­for­ma­ti­on hin zu einer nach­hal­ti­ge­ren Wirt­schaft zusätz­lich erschwert”, fürch­tet Adrian.

Foto: EU-Kom­mis­si­on in Brüs­sel, über dts Nachrichtenagentur

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