Arbeit­ge­ber­chef ver­langt „Grund­re­no­vie­rung des Sozialsystems”

Ber­lin (dts Nach­rich­ten­agen­tur) – Arbeit­ge­ber­prä­si­dent Rai­ner Dul­ger for­dert eine „Grund­re­no­vie­rung des Sozi­al­sys­tems” ähn­lich wie bei den Hartz-IV-Refor­men vor 20 Jah­ren. „Unser Wirt­schafts­stand­ort ist in Gefahr”, sag­te er der „Rhei­ni­schen Post” (Mon­tags­aus­ga­be). „Es ist wie im Fuß­ball: Die Erwar­tun­gen an das deut­sche Team bei der WM waren sehr hoch, aber über die Vor­run­de sind wir nicht hinausgekommen.” 

Man sei „zu behä­big, zu unfle­xi­bel, zu teu­er” gewor­den. „Wir brau­chen eine Ent­fes­se­lungs­of­fen­si­ve bei Regeln und Geset­zen”, for­der­te der Prä­si­dent der Bun­des­ver­ei­ni­gung der Deut­schen Arbeit­ge­ber­ver­bän­de (BDA). „Das Belas­tungs­mo­ra­to­ri­um für die Wirt­schaft hat die Bun­des­re­gie­rung zwar ange­kün­digt, und es steht im Koali­ti­ons­ver­trag, aber gelie­fert hat sie bis­her nicht”, mahn­te er. Die Demo­gra­fie sei nicht ver­han­del­bar. „Es ist jetzt schon klar, dass wir das Ren­ten­ni­veau ab 2025 nicht bei 48 Pro­zent hal­ten kön­nen.” Auch das Leis­tungs­ni­veau in der gesetz­li­chen Kran­ken- und Pfle­ge­ver­si­che­rung wer­de man ohne Refor­men nicht hal­ten kön­nen. „Das Ren­ten­ein­tritts­al­ter muss dyna­mi­siert und an die stei­gen­de Lebens­er­war­tung gekop­pelt wer­den. Ich hal­te aber nichts davon, eine Zahl in den Raum zu wer­fen. Das bringt nichts, weil die not­wen­di­ge Dis­kus­si­on dar­über dann schnell been­det wer­den wür­de”, sag­te der BDA-Chef. Man for­de­re die Bun­des­re­gie­rung zudem auf, gesetz­lich fest­zu­le­gen, dass sie selbst jedes Jahr einen gemein­sa­men Bericht aller Zwei­ge der Sozi­al­ver­si­che­rung vor­le­gen müs­se. „Unse­re Auf­ga­be ist, immer wie­der zu sagen: Ach­tung Leu­te, uns fliegt unser Sozi­al­staat um die Ohren, wenn wir so wei­ter­ma­chen. Ihr müsst jetzt, also in die­ser Legis­la­tur­pe­ri­ode, sub­stan­zi­el­le Sozi­al­re­for­men angehen.”

Foto: Bun­des­agen­tur für Arbeit, über dts Nachrichtenagentur

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