Auto­in­dus­trie warnt vor Pro­duk­ti­ons­eng­päs­sen durch Abgas­norm Euro‑7

Ber­lin (dts Nach­rich­ten­agen­tur) – Deutsch­lands Auto­lob­by sieht wegen der neu­en EU-Abgas­norm Euro 7 die Fahr­zeug­pro­duk­ti­on gefähr­det. Soll­te die Norm in ihrer der­zei­ti­gen Fas­sung in Kraft tre­ten, „kön­nen Ange­bots- und Pro­duk­ti­ons­eng­päs­se die Fol­ge sein”, sag­te Hil­de­gard Mül­ler, Prä­si­den­tin des Ver­bands der Auto­mo­bil­in­dus­trie (VDA), dem „Spie­gel”. In der vor­ge­schrie­be­nen Zeit könn­ten nicht genü­gend Model­le ent­wi­ckelt und geneh­migt wer­den, die die neu­en Vor­aus­set­zun­gen erfüllten. 

Die neue Abgas­richt­li­nie gilt ab Juli 2025 für Pkw und Vans und sieht vor, dass Fahr­zeu­ge gel­ten­de Schad­stoff­grenz­wer­te auch unter Extrem­be­din­gun­gen wie hohen Tem­pe­ra­tu­ren ein­hal­ten müs­sen. Um das nach­wei­sen zu kön­nen, sind umfang­rei­che­re Mes­sun­gen erfor­der­lich. Schon län­ger warnt die Auto­in­dus­trie davor, dass sich Neu­fahr­zeu­ge durch das stren­ge­re Regle­ment ver­teu­ern wür­den. Vor allem die Pro­duk­ti­on von Klein­wa­gen wer­de unren­ta­bel. Rund um eine Sit­zung des VDA-Vor­stands am Mitt­woch war die Stim­mung in der Bran­che ange­spannt. Für das erfor­der­li­che Test- und Geneh­mi­gungs­ver­fah­ren sei nicht genü­gend Per­so­nal vor­han­den, warn­te der Chef einer Auto­mar­ke. Es feh­le an Test­ka­pa­zi­tä­ten, sowohl in Behör­den als auch in Unter­neh­men. Die Fol­ge: Fabri­ken könn­ten mona­te­lang still­ste­hen. Ein ver­gleich­ba­res Sze­na­rio hat die Auto­in­dus­trie bereits vor weni­gen Jah­ren im Zuge der Umstel­lung auf die stren­ge­re Prüf­norm WLTP erlebt. Vie­ler­orts wur­de damals die Pro­duk­ti­on gedros­selt, man­che Her­stel­ler muss­ten auf Hal­de pro­du­zie­ren, auch weil sie es ver­säumt hat­ten, ihre Fahr­zeu­ge recht­zei­tig an die neu­en Regeln anzu­pas­sen. Um ihnen dies­mal mehr Zeit zu ver­schaf­fen, plä­diert VDA-Prä­si­den­tin Mül­ler für gestaf­fel­te Ein­füh­rungs­ter­mi­ne. Nur so lie­ße sich „eine durch­gän­gi­ge Pro­duk­ti­on mit ent­spre­chen­den Sicher­hei­ten für Beschäf­ti­gung und Ver­füg­bar­keit einer brei­ten Fahr­zeug­pa­let­te” gewähr­leis­ten. Zudem schlägt der VDA vor, die Stick­oxid­grenz­wer­te deut­lich zu redu­zie­ren, dafür aber die bis­her gel­ten­den soge­nann­ten Test-Rand­be­din­gun­gen bei­zu­be­hal­ten. Die EU-Kom­mis­si­on will mit der Euro-7-Norm sicher­stel­len, dass Fahr­zeu­ge unter rea­len Fahr­be­din­gun­gen wesent­lich sau­be­rer wer­den. Umwelt­or­ga­ni­sa­tio­nen hal­ten die Vor­schrif­ten für unzureichend.

Foto: Aus­puff, über dts Nachrichtenagentur

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