Bamf redu­ziert Per­so­nal für Ent­zug von Schutztiteln

Das Bun­des­amt für Migra­ti­on und Flücht­lin­ge (Bamf) hat sei­ne Abtei­lung für den Ent­zug von Schutz­ti­teln dras­tisch redu­ziert. Waren Anfang 2020 noch 830 Mit­ar­bei­ter mit den Wider­ruf- und Rück­nah­me­ver­fah­ren beschäf­tigt, waren es ein Jahr spä­ter nur noch 520, Anfang 2022 nur noch 202. Aktu­ell sind es 112, wie das Amt der „Welt” (Don­ners­tags­aus­ga­be) mit­teil­te. Den jüngs­ten Rück­gang erklärt das Bamf mit einer Reform der Ampel-Regie­rung: „Mit dem zum 1. Janu­ar 2023 in Kraft getre­ten Gesetz zur Beschleu­ni­gung der Asyl­ge­richts­ver­fah­ren und Asyl­ver­fah­ren soll die Wider­rufs­prü­fung nur noch anlass­be­zo­gen erfolgen.” 

Anlass­be­zo­gen heißt: auf­grund von „Hin­wei­sen von Ausländer‑, Sicherheits‑, Straf­ver­fol­gungs- und Leis­tungs­be­hör­den an das Bun­des­amt, bei­spiels­wei­se zu schwe­ren Straf­ta­ten oder Hin­wei­sen auf Täu­schungs­hand­lun­gen”. Bis Ende 2022 war das Bun­des­amt im Rah­men der soge­nann­ten Regel­über­prü­fung gesetz­lich ver­pflich­tet, alle Aner­ken­nun­gen von Asyl­be­wer­bern in der Regel drei Jah­re nach Aner­ken­nung noch ein­mal zu über­prü­fen. Die­se Rege­lung bestand vor dem Hin­ter­grund, dass in Deutsch­land Flücht­lin­ge bereits etwa drei bis fünf Jah­re nach ihrer Ein­rei­se einen Rechts­an­spruch auf einen Dau­er­auf­ent­halts­ti­tel erhal­ten, falls sie sich um Inte­gra­ti­on bemü­hen. Um zu ver­hin­dern, dass auch Zuwan­de­rer, denen zu Unrecht ein Schutz­ti­tel erteilt wur­de, zu dau­er­haf­ten Ein­wan­de­rern wer­den, gab es die­se pau­scha­len Über­prü­fun­gen der Schutz­ti­tel. Zuletzt wur­den Prü­fungs­fäl­le aus den Jah­ren 2015 bis 2017 abge­ar­bei­tet. Damals waren Hun­dert­tau­sen­de Asyl­su­chen­de aner­kannt wor­den, bei denen noch ein­mal spä­ter über­prüft wur­den, ob der Schutz­ti­tel damals zu Unrecht ver­ge­ben wor­den war (Rück­nah­me) oder ob inzwi­schen die Schutz­be­rech­ti­gung weg­ge­fal­len ist (Wider­ruf) – etwa wegen einer Ver­bes­se­rung der Lage im Her­kunfts­land oder wegen schwe­rer Straf­ta­ten. Filiz Polat, par­la­men­ta­ri­sche Geschäfts­füh­re­rin der Grü­nen im Bun­des­tag, begrüßt die „Ent­las­tung bei der Bear­bei­tung von Wider­rufs­über­prü­fun­gen durch die Abschaf­fung der anlass­lo­sen Wider­rufs­prü­fung beim Bamf”. Die Regel­über­prü­fun­gen hät­ten in dem Amt „vie­le Kapa­zi­tä­ten gebun­den”. Den­noch sei es „gän­gi­ge Pra­xis beim Bamf, beson­ders dring­li­che Fäl­le wie die von Straf­tä­tern vor­zu­zie­hen.” Dafür sei es not­wen­dig, dass Straf­ver­fol­gungs- und Aus­län­der­be­hör­den ihre Über­mitt­lungs­pflich­ten „kon­se­quent umset­zen”, so Polat. (dts Nachrichtenagentur)

Foto: Bun­des­amt für Migra­ti­on und Flücht­lin­ge, über dts Nachrichtenagentur

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