Baye­ri­scher Gesund­heits­mi­nis­ter gegen Auf­kauf von Arztpraxen

Der baye­ri­sche Gesund­heits­mi­nis­ter Klaus Holet­schek (CSU) hat Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­ter Karl Lau­ter­bach (SPD) auf­ge­for­dert, sei­nen Ankün­di­gun­gen Taten fol­gen zu las­sen und einen Gesetz­ent­wurf gegen die wei­te­re Aus­brei­tung von Finanz­in­ves­to­ren im Gesund­heits­we­sen vor­zu­le­gen. „Es besteht drin­gen­der Hand­lungs­be­darf, weil sich ansons­ten die Struk­tu­ren ver­fes­ti­gen und irrever­si­ble Schä­den für die medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung der Bevöl­ke­rung ent­ste­hen”, sag­te Holet­schek dem „Redak­ti­ons­netz­werk Deutsch­land” (Mitt­woch­aus­ga­ben). „Wir haben es bereits teil­wei­se mit mono­pol­ar­ti­gen Struk­tu­ren oder mit Kon­zen­tra­ti­ons­pro­zes­sen zu tun, bei denen die Ren­di­te im Vor­der­grund steht und nicht das Wohl der Pati­en­ten”, so der CSU-Politiker. 

Soll­te der Bund nicht schnell han­deln, wür­den die Län­der selbst eine ent­spre­chen­de Bun­des­rats­in­itia­ti­ve star­ten, kün­dig­te Holet­schek an. „Wir dür­fen die­se Debat­te nicht noch ewig füh­ren, son­dern müs­sen im nächs­ten hal­ben Jahr zu Ergeb­nis­sen kom­men”, mahn­te der Lan­des­mi­nis­ter. Der Anteil der Pra­xis­stand­or­te im Besitz von „Private-Equity”-Gesellschaften stei­ge rasant. Betrof­fen sei­en ins­be­son­de­re die augen­ärzt­li­che Ver­sor­gung und die Zahn­ärz­te. Er neh­me Berich­te von dort ange­stell­ten Ärz­ten wahr, die über öko­no­mi­schen Druck und For­de­run­gen nach mög­lichst vie­len Ope­ra­tio­nen klag­ten, so Holet­schek. Das kor­re­spon­die­re mit den Ergeb­nis­sen einer Stu­die, nach der die von Inves­to­ren-MVZ abge­rech­ne­ten Behand­lungs­kos­ten je Pati­ent fach­über­grei­fend mehr als acht Pro­zent höher sei­en als die in Ein­zel­pra­xen. „Das sind har­te Fak­ten auf Basis von 12 Mil­lio­nen Ver­si­cher­ten und 178 Mil­lio­nen Behand­lungs­fäl­len, die sich für ganz Deutsch­land ver­all­ge­mei­nern las­sen”, so der Lan­des­ge­sund­heits­mi­nis­ter. Holet­schek sag­te, es gehe nicht dar­um, Finanz­in­ves­to­ren grund­sätz­lich vom deut­schen Gesund­heits­we­sen aus­zu­schlie­ßen. Eine siche­re flä­chen­de­cken­de medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung sei aber nur zu gewähr­leis­ten, wenn eine gro­ße Ange­bots­viel­falt herr­sche. „Arzt­pra­xen gehö­ren zur kri­ti­schen Infra­struk­tur, bei der es fahr­läs­sig wäre, sich von mono­pol­ar­ti­gen Anbie­tern abhän­gig zu machen”, mahn­te der CSU-Poli­ti­ker. Des­halb sei eine Regu­lie­rung not­wen­dig. (dts Nachrichtenagentur)

Foto: Ärz­te­haus, über dts Nachrichtenagentur

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