Bericht: Fae­ser will trotz Hes­sen-Wahl­kampf Innen­mi­nis­te­rin bleiben

Bun­des­in­nen­mi­nis­te­rin Nan­cy Fae­ser (SPD) will auch im Fall einer Spit­zen­kan­di­da­tur in Hes­sen bis zur Land­tags­wahl im Okto­ber Bun­des­mi­nis­te­rin blei­ben. Dar­auf hat sich die Sozi­al­de­mo­kra­tin laut eines Berichts der „Süd­deut­schen Zei­tung” (Diens­tag­aus­ga­be) mit Bun­des­kanz­ler Olaf Scholz (SPD) ver­stän­digt. An die­sem Frei­tag wird sich die hes­si­sche SPD-Vor­sit­zen­de zu ihren Plä­nen bei einem Hes­sen-Gip­fel erklären. 

Es gilt als sicher, dass sie ihre Spit­zen­kan­di­da­tur bekannt macht. Im Fall einer Nie­der­la­ge bei der hes­si­schen Land­tags­wahl dürf­te Fae­ser in Ber­lin blei­ben – und nicht Oppo­si­ti­ons­füh­re­rin in Hes­sen wer­den, es wird in der Par­tei damit gerech­net, dass sie nur als Minis­ter­prä­si­den­tin nach Wies­ba­den wech­seln wür­de. Es gibt für die­sen Fall eine his­to­ri­sche Par­al­le­le: 1995 war CDU-Bun­des­in­nen­mi­nis­ter Man­fred Kan­ther Spit­zen­kan­di­dat in Hes­sen. Die CDU wur­de bei der Land­tags­wahl stärks­te Kraft, Kan­ther aber nicht Minis­ter­prä­si­dent. Rot-Grün behielt damals eine Mehr­heit. Kan­ther blieb Innen­mi­nis­ter in Bonn, die Rol­le des Oppo­si­ti­ons­füh­rers in Hes­sen über­nahm Roland Koch. Die 52 Jah­re alte Sozi­al­de­mo­kra­tin, die seit 2019 Lan­des­vor­sit­zen­de der hes­si­schen SPD ist und seit 2021 Bun­des­mi­nis­te­rin des Innern und für Hei­mat, hat­te es sich bis zuletzt offen gehal­ten, ob sie den Wahl­kampf in Hes­sen anfüh­ren will. In Regie­rungs­krei­sen und in der SPD aber rech­net nie­mand mehr damit, dass Fae­ser auf die Spit­zen­kan­di­da­tur ver­zich­tet. In der letz­ten Umfra­ge von Infra­test lag die Par­tei fünf Pro­zent­punk­te hin­ter der CDU. Fae­ser war vor dem Wech­sel nach Ber­lin seit 1996 in der Kom­mu­nal- und Lan­des­po­li­tik aktiv und saß 18 Jah­re lang im Land­tag. In der SPD wird betont, die­se Ver­an­ke­rung im Land unter­schei­de sie auch von Nor­bert Rött­gen, der stets in der Bun­des­po­li­tik aktiv war und als Bun­des­um­welt­mi­nis­ter und CDU-Spit­zen­kan­di­dat im nord­rhein-west­fä­li­schen Land­tags­wahl­kampf offen ließ, ob er auch als Oppo­si­ti­ons­füh­rer nach Düs­sel­dorf wech­seln wür­de. Die CDU ver­lor die Wahl, Rött­gen woll­te Minis­ter blei­ben – und wur­de von Kanz­le­rin Ange­la Mer­kel ent­las­sen. (dts Nachrichtenagentur)

Foto: Nan­cy Fae­ser, über dts Nachrichtenagentur

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