Bun­des­re­gie­rung will Ver­la­ge­rung von Asyl­ver­fah­ren nach Afri­ka prüfen

Der neue Son­der­be­voll­mäch­tig­te der Bun­des­re­gie­rung für Migra­ti­ons­ab­kom­men, der FDP-Poli­ti­ker Joa­chim Stamp, hat eine Neu­aus­rich­tung der deut­schen Asyl­po­li­tik ange­kün­digt. So wol­le die Ampel­re­gie­rung die Ver­le­gung von Asyl­ver­fah­ren nach Afri­ka prü­fen, sag­te der frü­he­re Inte­gra­ti­ons­mi­nis­ter von Nord­rhein-West­fa­len der „Frank­fur­ter All­ge­mei­nen Sonn­tags­zei­tung” (FAS). „Dann wür­den auf dem Mit­tel­meer geret­te­te Men­schen für ihre Ver­fah­ren nach Nord­afri­ka gebracht wer­den. Das erfor­dert aber sehr viel Diplo­ma­tie und einen lan­gen Vor­lauf”, so Stamp zur FAS. „Wir müs­sen uns die Ent­wick­lun­gen in poten­ti­el­len Part­ner­län­dern genau anschau­en. Es geht nicht um einen Schnell­schuss, wie ihn der frü­he­re bri­ti­sche Pre­mier Boris John­son mit Ruan­da gemacht hat.” 

Inter­na­tio­na­le Stan­dards müss­ten auch in Afri­ka gewahrt blei­ben. „Aber auf die­ser Grund­la­ge wol­len wir tat­säch­lich dar­über nach­den­ken.” Stamp kün­dig­te zudem an, er wol­le durch „Migra­ti­ons­ab­kom­men” mit Dritt­staa­ten die irre­gu­lä­re Ein­wan­de­rung unter Kon­trol­le brin­gen: „Frü­her gab es von bestimm­ten Poli­ti­kern immer wie­der stei­le Ankün­di­gun­gen über Abschie­bun­gen, doch die Erfah­rung zeigt: Ohne die Bereit­schaft der Her­kunfts­län­der, ihre aus­rei­se­pflich­ti­gen Bür­ger wie­der zurück­zu­neh­men, pas­siert gar nichts.” Deutsch­land sol­le daher den wich­tigs­ten Her­kunfts­län­dern eine bestimm­te Anzahl von regu­lä­ren Visa bie­ten, sofern die­se ihre Ver­pflich­tung ein­hal­ten, Straf­tä­ter, Gefähr­der und abge­lehn­te Asyl­be­wer­ber umstands­los wie­der zurück­zu­neh­men. Außer­dem müs­se die Koope­ra­ti­on der Behör­den unter­ein­an­der ver­bes­sert wer­den, um schnel­ler abschie­ben zu kön­nen: „Es gibt in der Logis­tik wei­ter­hin Feh­ler und Lücken, die immer wie­der zu Ver­zö­ge­run­gen oder Abbrü­chen von Abschie­bun­gen füh­ren.” Zwar sprä­chen die Lei­tun­gen der betei­lig­ten Stel­len mit­ein­an­der, „aber nicht die­je­ni­gen, die in der Pra­xis die Abschie­bun­gen durch­füh­ren. Die möch­te ich zusam­men­brin­gen, damit sie unter­ein­an­der bespre­chen, was ver­bes­sert wer­den kann.” (dts Nachrichtenagentur)

Foto: El Jadi­da in Marok­ko, über dts Nachrichtenagentur

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