Busch­mann und Özd­emir wol­len Straf­frei­heit für „Con­tai­nern”

Ber­lin (dts Nach­rich­ten­agen­tur) – Bun­des­jus­tiz­mi­nis­ter Mar­co Busch­mann (FDP) und Bun­des­er­näh­rungs­mi­nis­ter Cem Özd­emir (Grü­ne) wol­len Straf­frei­heit für das soge­nann­te „Con­tai­nern” errei­chen. Bis­lang ist es ille­gal, weg­ge­wor­fe­ne Waren aus Abfall­con­tai­nern von Super­märk­ten und Fabri­ken mit­zu­neh­men. In einem gemein­sa­men Schrei­ben an die Jus­tiz­mi­nis­ter der Län­der wer­ben die Bun­des­mi­nis­ter nun um Unter­stüt­zung für einen Vor­schlag des Bun­des­lan­des Ham­burg, der eine ent­spre­chen­de Ände­rung der Richt­li­ni­en für Straf- und Buß­geld­ver­fah­ren vorsieht. 

„In Deutsch­land lan­den lei­der noch viel zu vie­le Lebens­mit­tel im Müll”, sag­te Ernäh­rungs­mi­nis­ter Cem Özd­emir. „Wer Lebens­mit­tel vor der Ton­ne ret­tet, soll­te dafür nicht wei­ter straf­recht­lich ver­folgt wer­den. Das Con­tai­nern nicht straf­recht­lich zu ver­fol­gen, ist einer von vie­len Bau­stei­nen im Kampf gegen Lebens­mit­tel­ver­schwen­dung.” Jus­tiz­mi­nis­ter Mar­co Busch­mann ergänz­te: „Wenn sich Men­schen weg­ge­wor­fe­ne Lebens­mit­tel mit nach Hau­se neh­men, ohne dabei eine Sach­be­schä­di­gung oder einen Haus­frie­dens­bruch zu bege­hen, dann muss das nach mei­ner Mei­nung nicht wei­ter straf­recht­lich ver­folgt wer­den.” Er hal­te daher eine Anpas­sung der Richt­li­ni­en für das Straf­ver­fah­ren und das Buß­geld­ver­fah­ren durch die Län­der für sinn­voll. „Dort, wo aber ein Haus­frie­dens­bruch oder eine Sach­be­schä­di­gung began­gen wer­den, muss das Straf­recht das sank­tio­nie­ren”, so der FDP-Poli­ti­ker. Am bes­ten sei es sowie­so, wenn Lebens­mit­tel gar nicht erst im Müll lan­de­ten. Ein ähn­li­cher Vor­schlag war 2019 am Wider­stand der CDU-geführ­ten Bun­des­län­der geschei­tert. Mitt­ler­wei­le haben die SPD-geführ­ten Län­der eine Mehr­heit im Bun­des­rat. Rund 11 Mil­lio­nen Ton­nen Lebens­mit­tel­ab­fäl­le wer­den in Deutsch­land jedes Jahr ent­sorgt. 15 Pro­zent davon fal­len bei der Ver­ar­bei­tung an, z. B. durch feh­ler­haf­te oder beschä­dig­te Ver­pa­ckun­gen. Im Han­del ent­ste­hen 7 Pro­zent (0,8 Mil­lio­nen Ton­nen) der Lebens­mit­tel­ab­fäl­le, etwa wenn die bestell­ten Men­gen die nicht voll­stän­dig ver­kauft wer­den. Die Ver­ein­ten Natio­nen stre­ben eine Reduk­ti­on der Lebens­mit­tel­ab­fäl­le auf Han­dels- und Ver­brau­cher­ebe­ne um 50 Pro­zent pro Kopf bis 2030 an. Der­zeit berät die Bun­des­re­gie­rung, wie das Ziel bei­spiels­wei­se durch steu­er­recht­li­che Erleich­te­rung für Spen­den erreicht wer­den kann.

Foto: Super­markt, über dts Nachrichtenagentur

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