Deut­sche Bank für wei­te­re Leitzinserhöhungen

Der Vor­stands­vor­sit­zen­de der Deut­schen Bank, Chris­ti­an Sewing, hält wei­te­re Zins­schrit­te auch nach den jüngs­ten Erhö­hun­gen der Noten­ban­ken für „abso­lut” erfor­der­lich. „Die infla­tio­nä­ren Risi­ken sind wei­ter groß. Die Kos­ten für Ener­gie kön­nen leicht wei­ter stei­gen, und auch die Öff­nung Chi­nas kann den Prei­sen vor­über­ge­hend einen Schub geben”, sag­te er der „Welt am Sonntag”. 

Auch der hohe Schul­den­stand eini­ger Euro-Län­der dür­fe die Euro­päi­sche Zen­tral­bank (EZB) nicht davon abhal­ten, kon­se­quent zu han­deln. „Die Fol­gen einer dau­er­haft hohen Infla­ti­on sind wesent­lich gra­vie­ren­der als die höhe­rer Finan­zie­rungs­kos­ten ein­zel­ner Län­der”, sag­te Sewing. Da sich gera­de Ita­li­en zuletzt „recht erfolg­reich” lang­fris­tig refi­nan­ziert habe, sehe er „kein aku­tes Pro­blem”. Die hohe Infla­ti­on bezeich­net Sewing als „aktu­ell die größ­te Gefahr für die deut­sche Kon­junk­tur.” Denn wenn sie nicht zurück­ge­he, wer­de der Kon­sum sei­ner Ein­schät­zung nach „frü­her oder spä­ter” ein­bre­chen. Der­zeit sei­en die Rück­la­gen noch hoch, weil die Men­schen wäh­rend der Pan­de­mie weni­ger Geld aus­ge­ge­ben hät­ten. Man­che hät­ten aber bereits auf ihre Erspar­nis­se zurück­grei­fen müs­sen, um die höhe­ren Aus­ga­ben stem­men zu kön­nen. In den kom­men­den Mona­ten rech­net Sewing mit einer wach­sen­den Zahl von Insol­ven­zen. „Mit den Zin­sen stei­gen auch die Refi­nan­zie­rungs­kos­ten. Das belas­tet vor allem hoch ver­schul­de­te Unter­neh­men, bedeu­tet aber nicht, dass die­se rei­hen­wei­se umfal­len wer­den”, sag­te der Deut­sche-Bank-Chef. Eine „Plei­te­wel­le” erwar­te er nicht. Er beob­ach­te aber, dass die Nach­fra­ge nach Inves­ti­ti­ons­kre­di­ten deut­lich zurück­ge­he. „Grö­ße­re Vor­ha­ben wer­den ange­sichts der unsi­che­ren Lage zurück­ge­stellt”, sag­te er. Kri­tik übte Sewing, der auch Prä­si­dent des Bun­des­ver­bands deut­scher Ban­ken ist, an der aus sei­ner Sicht aus­ufern­den Regu­lie­rung der Bran­che. „Ich bin mit 80 Pro­zent der Ent­schei­dun­gen ein­ver­stan­den, die die Regu­lie­rer seit der Finanz­kri­se 2008 getrof­fen haben. Aber irgend­wann schießt man übers Ziel hin­aus und gefähr­det die Wett­be­werbs­fä­hig­keit der Ban­ken”, sag­te er. Als ein Bei­spiel nann­te er den in Deutsch­land in die­sem Jahr erfor­der­li­chen anti­zy­kli­schen Kapi­tal­puf­fer und die Bei­trä­ge zum euro­päi­schen Abwick­lungs­fonds. „Wir wer­den in die­sem Jahr ver­mut­lich wie­der einen neu­en Höchst­be­trag ein­zah­len.” Dabei sei der bereits „mehr als aus­rei­chend” gefüllt, so Sewig. „Das Geld, das wir dort ein­zah­len, wür­den wir lie­ber sinn­voll für die Finan­zie­rung der Wirt­schaft nut­zen.” (dts Nachrichtenagentur)

Foto: Deut­sche Bank-Logo, über dts Nachrichtenagentur

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