Ein­zel­han­del pro­tes­tiert gegen Laden­säu­len­pflicht auf Parkplätzen

Deutsch­lands Händ­ler kämp­fen gegen eine geplan­te EU-Regu­lie­rung zum Aus­bau von Lade­säu­len für Elek­tro­au­tos auf Park­plät­zen von Super­märk­ten, Bau­märk­ten und ande­ren Läden. Die EU plant über eine Neu­re­ge­lung der Gebäu­de­ef­fi­zi­enz­richt­li­nie „EPBD” Vor­ga­ben zu Lade­punk­ten und zur Vor­ver­ka­be­lung von Stell­plät­zen auf Park­flä­chen von soge­nann­ten Nicht­wohn­ge­bäu­den. Der aktu­el­le Kom­pro­miss­vor­schlag, über den am Don­ners­tag ein Aus­schuss des EU-Par­la­ments berät, sieht vor, bei Park­plät­zen von neu­en und reno­vier­ten Gebäu­den jeden fünf­ten Stell­platz mit einer Lade­säu­le aus­zu­stat­ten und alle übri­gen bereits pas­send zu verkabeln. 

Bei Bestands­im­mo­bi­li­en wie­der­um soll jeder zehn­te Park­platz mit einem Lade­punkt aus­ge­stat­tet wer­den. Dem Han­dels­ver­band Deutsch­land (HDE) gehen die­se Vor­ga­ben deut­lich zu weit. „Die Anfor­de­run­gen an den Ein­zel­han­del zum Aus­bau der Lade­infra­struk­tur sind nicht aus­ge­wo­gen”, beklag­te Ant­je Ger­stein, Geschäfts­füh­re­rin Euro­pa­po­li­tik und Nach­hal­tig­keit beim HDE, in einem Schrei­ben, über das die „Welt” (Mitt­wochs­aus­ga­be) berich­tet. „Die beson­de­ren Gege­ben­hei­ten des Lebens­mit­tel­ein­zel­han­dels und die Bedürf­nis­se der Kun­den wer­den nicht berück­sich­tigt, füh­ren zu einer erheb­li­chen ein­sei­ti­gen Kos­ten­be­las­tung und schaf­fen gesetz­li­che Impul­se für den Auf­bau nicht bedarfs­ge­rech­ter Infra­struk­tur, die zu gro­ßen Res­sour­cen- und Netz­pro­ble­men füh­ren wür­de”, fürch­tet Ger­stein. Sie appel­lier­te an die EU-Poli­ti­ker, fle­xi­ble und bedarfs­ge­rech­te Lösun­gen zuzu­las­sen. „Da der Bedarf an Lade­infra­struk­tur sehr unter­schied­lich ist, soll­te eine Anpas­sung der Vor­schrif­ten für Mit­glied­staa­ten je nach Stand­ort und Bedürf­nis­sen mög­lich sein”, sag­te die Bran­chen­ver­tre­te­rin. „Sinn­voll wäre es, nach­fra­ge­ori­en­tiert und mit ange­pass­tem Tem­po vor­zu­ge­hen, statt mit aller Gewalt eine Mobi­li­täts­wen­de zu erzwin­gen”, so Ger­stein. Das sei nichts als purer Aktio­nis­mus. Der HDE for­dert zudem, nicht die Anzahl an Lade­punk­ten zur ent­schei­den­den Grö­ße zu machen, son­dern die instal­lier­te Lade­leis­tung. „Mit weni­gen Schnell­la­de­punk­ten kön­nen wesent­lich mehr Fahr­zeu­ge ver­sorgt wer­den als mit vie­len AC-Lade­punk­ten.” Dar­über hin­aus warnt der HDE vor Pro­ble­men mit der Strom­in­fra­struk­tur durch die Regu­lie­rung. Aktu­ell ste­hen 15 Pro­zent der öffent­lich zugäng­li­chen Lade­punk­te laut HDE auf Flä­chen von Han­dels­un­ter­neh­men. Bei den Schnell­la­de­säu­len, die durch höhe­re Leis­tung eine kür­ze­re Lade­dau­er ermög­li­chen, habe der Han­del hier­zu­lan­de sogar einen Markt­an­teil von rund einem Drit­tel. (dts Nachrichtenagentur)

Foto: E‑Au­to-Lade­sta­ti­on in Ams­ter­dam, über dts Nachrichtenagentur

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