Ermitt­ler haben bei Durch­su­chun­gen in Cas­trop-Rau­xel geschlampt

Bei den Durch­su­chun­gen nach der Ter­ror-Raz­zia in Cas­trop-Rau­xel am 7. Janu­ar fan­den Beam­te ver­schie­de­ne Zuta­ten, mit denen nach Über­zeu­gung der Ermitt­ler das Gift Cya­nid her­ge­stellt wer­den soll­te. Es waren unter ande­rem gerin­ge Men­gen Eisen­pul­ver, Koh­le sowie zwei wei­te­re Sub­stan­zen, berich­tet der „Spie­gel” unter Beru­fung auf Gerichts­ak­ten. Im Zen­trum der Ermitt­lun­gen steht Jalal J., der 25-jäh­ri­ge Bru­der des ehe­ma­li­gen Haupt­ver­däch­ti­gen Monir J. Jalal J. soll im Netz nach Anlei­tun­gen zur Her­stel­lung der Gift­stof­fe Rizin und Cya­nid gesucht haben. 

Die Ermitt­ler gehen davon aus, dass er bei die­ser Suche Infor­ma­tio­nen von einem dem IS nahe­ste­hen­den „Insti­tut für Mili­tär­wis­sen­schaf­ten” erhielt. Jalal J. soll unter ande­rem über einen Tele­gram-Kanal mit einem bis­her unbe­kann­ten Drit­ten über mög­li­che Anschlag­plä­ne kom­mu­ni­ziert haben. Da die IP-Adres­se, mit der er das tat, sei­nem Bru­der zuge­wie­sen war, wur­de der zunächst zum Haupt­ver­däch­ti­gen. Die zustän­di­ge Gene­ral­staats­an­walt­schaft Düs­sel­dorf woll­te das nicht kom­men­tie­ren. Der Anwalt von Jalal J. sag­te dem „Spie­gel”, die gefun­de­nen Sub­stan­zen sei­en „im Wesent­li­chen haus­halts­üb­li­che Sub­stan­zen”. Er habe Beschwer­de gegen die Unter­su­chungs­haft sei­nes Man­dan­ten ein­ge­legt. Wie der „Spie­gel” wei­ter berich­tet, lie­fen die Ermitt­lun­gen in Cas­trop-Rau­xel unter wesent­li­cher Feder­füh­rung des Poli­zei­prä­si­di­ums Müns­ter nicht so glatt wie bis­her ange­nom­men. Unter ande­rem muss­ten die Beam­ten min­des­tens vier­mal in die Woh­nung, um die frag­li­chen Stof­fe zu fin­den. Bei einer Durch­su­chung ver­ga­ßen sie einen sicher­ge­stell­ten Lap­top. Das NRW-Innen­mi­nis­te­ri­um begrün­det die vie­len Durch­su­chun­gen mit „auf­ein­an­der auf­bau­en­den” Erkennt­nis­sen. Sicher­heits­krei­se sag­ten dem „Spie­gel”, dass man froh sein kön­ne, dass die Ver­däch­ti­gen „wohl kei­ne Pro­fis des IS waren”. Der 32-jäh­ri­ge Monir J. war Ende Janu­ar aus der Unter­su­chungs­haft ent­las­sen wor­den. Gegen ihn wird wei­ter ermit­telt. Sei­ne Anwäl­tin sag­te dem „Spie­gel”, dass sie von einer Ein­stel­lung des Ver­fah­rens „man­gels aus­rei­chen­dem Tat­ver­dacht” aus­ge­he. Jalal J. sitzt nach wie vor in Unter­su­chungs­haft, er wird der Vor­be­rei­tung einer schwe­ren staats­ge­fähr­den­den Gewalt­tat ver­däch­tigt. (dts Nachrichtenagentur)

Foto: Poli­zei, über dts Nachrichtenagentur

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