Gale­ria will durch Ver­kauf von bel­gi­scher Toch­ter Geld beschaffen

Gale­ria Kar­stadt Kauf­hof bie­tet die bel­gi­sche Toch­ter Inno zum Ver­kauf an. Das berich­ten „Han­dels­blatt” und „Spie­gel” unab­hän­gig von­ein­an­der unter Beru­fung auf Infor­ma­tio­nen aus Finanz­krei­sen. Laut „Han­dels­blatt” erhofft sich das ange­schla­ge­ne Unter­neh­men für die Waren­haus­ket­te mit 16 Stand­or­ten einen Ver­kaufs­preis im hohen zwei­stel­li­gen Mil­lio­nen­be­reich, der „Spie­gel” spricht von einem „mitt­le­ren zwei­stel­li­gen Millionenbetrag”. 

Das Unter­neh­men äußer­te sich dazu auf Nach­fra­ge nicht. Gale­ria befin­det sich zur­zeit im Insol­venz­ver­fah­ren in Eigen­ver­wal­tung. Die Gläu­bi­ger des Han­dels­un­ter­neh­mens hof­fen dar­auf, dass sie wenigs­ten noch einen Teil ihrer For­de­run­gen zurück­be­kom­men. Doch von einem Ver­kauf der bel­gi­schen Toch­ter­ge­sell­schaft Inno S.A. wür­de laut „Han­dels­blatt” der größ­te Teil der Gläu­bi­ger nicht pro­fi­tie­ren, weil das Unter­neh­men als Sicher­heit für den Staats­kre­dit über 460 Mil­lio­nen Euro hin­ter­legt ist, den der Wirt­schafts­sta­bi­li­sie­rungs­fonds des Bun­des (WSF) dem Unter­neh­men vor zwei Jah­ren zur Absi­che­rung gegen die Fol­gen der Coro­na-Pan­de­mie gewähr­te. Auch dazu äußer­te sich Gale­ria auf Nach­fra­ge nicht. Inno hat im ver­gan­ge­nen Jahr einen Umsatz von 295 Mil­lio­nen Euro gemacht und ist nach eige­nen Anga­ben pro­fi­ta­bel. Der „Spie­gel” berich­tet zudem, dass Waren­be­stän­de aus den zu schlie­ßen­den Filia­len – ver­mut­lich mit kräf­ti­gem Rabatt – ver­kauft und der Ertrag dem Bund zuge­schrie­ben wer­den soll. Ein Gut­ach­ten befin­de oben­drein über den Wert der Mar­ke Gale­ria – auch die­se ist als Sicher­heit für die Kre­di­te des Bun­des hin­ter­legt. Geld wer­de dabei aber auch von Ben­ko kom­men müs­sen, weil Gale­ri­as Kas­se zu knapp bemes­sen sei. Die Ein­spa­run­gen beim Per­so­nal des Waren­haus­kon­zerns fal­len zudem offen­bar grö­ßer aus als gedacht. So wer­den nicht nur Mit­ar­bei­ter das Unter­neh­men ver­las­sen müs­sen, deren Filia­len schlie­ßen, son­dern auch vie­le Beschäf­tig­te in den übrig blei­ben­den Häu­sern, in denen die Ein­zel­han­dels­flä­chen ver­klei­nert wer­den. Laut dem soge­nann­ten Inter­es­sen­aus­gleich zwi­schen Betriebs­rat und Manage­ment, über den der „Spie­gel” berich­tet, sol­len an den klei­ne­ren Stand­or­ten mit bis zu 20 Mil­lio­nen Euro Umsatz im Jahr ein Groß­teil der Funk­tio­nen der Waren­ein­räu­mer und Ver­käu­fer zusam­men­ge­legt wer­den, sie sol­len die Kun­den künf­tig gemein­sam bedie­nen. Weil zeit­gleich Flä­chen ver­klei­nert und Sor­ti­men­te gekürzt wer­den, bestehe in den „Fort­füh­rungs­fi­lia­len” spä­tes­tens zum 30. Juni 2023 ein „Per­so­nal­über­hang, der abge­baut wer­den soll”, wie es in den Unter­la­gen heißt. Ab Okto­ber ist zudem in der Ver­wal­tung in Essen ein wei­te­rer Per­so­nal­ab­bau geplant. Für den nöti­gen Umbau des Unter­neh­mens ver­an­schlagt Gale­ria laut Bericht drei Jah­re. Der Bund war dem Waren­haus­kon­zern mehr­fach finan­zi­ell bei­gesprun­gen. Ins­ge­samt hat der Wirt­schafts­sta­bi­li­sie­rungs­fonds (WSF) fast 700 Mil­lio­nen Euro bei­gesteu­ert. Nur für 180 Mil­lio­nen Euro ließ sich die Bun­des­re­gie­rung Sicher­hei­ten geben. Einen Groß­teil der Finanz­sprit­zen muss die Bun­des­re­gie­rung daher wohl abschrei­ben: 250 Mil­lio­nen Euro ste­cken als stil­le Ein­la­ge im Unter­neh­men und wer­den dem nicht mehr vor­han­de­nen Eigen­ka­pi­tal zuge­rech­net. (dts Nachrichtenagentur)

Foto: Kauf­hof, über dts Nachrichtenagentur

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