Jarasch strebt Grün-Rot-Rot auch bei CDU-Wahl­sieg an

Die Spit­zen­kan­di­da­tin der Ber­li­ner Grü­nen, Ver­kehrs- und Umwelt­se­na­to­rin Bet­ti­na Jarasch, hält es für denk­bar, die bestehen­de rot-grün-rote Koali­ti­on auch bei einem mög­li­chen Wahl­sieg der CDU fort­zu­set­zen. „Die stärks­te Kraft hat immer einen Auf­trag, aber eben auch die Her­aus­for­de­rung, eine sta­bi­le Regie­rung zu schmie­den”, sag­te sie der „Welt” (Mitt­wochs­aus­ga­be). „Das müss­te die CDU erst ein­mal schaffen.” 

Mit der von der CDU ange­sto­ße­nen Vor­na­men-Debat­te über die Gewalt­tä­ter der Sil­ves­ter­nacht sei der Weg der Grü­nen zur CDU „noch ein Stück­chen wei­ter gewor­den, als er sowie­so schon ist”, so Jarasch wei­ter. „Ich habe von Anfang an gesagt, dass ich die Fort­set­zung der jet­zi­gen Koali­ti­on unter grü­ner Füh­rung anstre­be, weil ich der Über­zeu­gung bin, dass eine pro­gres­si­ve Koali­ti­on zu die­ser Stadt passt. Wer die­se Stadt regie­ren will, muss mit ihrer Viel­falt umge­hen kön­nen.” Auf die Fra­ge, ob es demo­kra­tie­theo­re­tisch legi­tim wäre, eine Koali­ti­on gegen einen Wahl­sie­ger CDU zu bil­den, ant­wor­te Jarasch: „Na klar, dafür gibt es genü­gend his­to­ri­sche Bei­spie­le.” Sie hof­fe, dass die bis­he­ri­ge Regie­ren­de Bür­ger­meis­te­rin Fran­zis­ka Gif­fey (SPD) „lie­ber bereit wäre, mit mir als Regie­ren­der Bür­ger­meis­te­rin zusam­men­zu­ar­bei­ten” denn als Juni­or­part­ne­rin der CDU. Den Wahl­kampf zur Wie­der­ho­lungs­wahl am 12. Febru­ar bezeich­ne­te Jarasch als „inhalt­li­cher und poli­tisch zuge­spitz­ter” als den vori­gen 2021. Dies­mal wer­de wirk­lich klar, wo die Unter­schie­de sind. „Eine Kraft, die bereit ist, jetzt den Kli­ma­schutz und die Ener­gie- und Wär­me­wen­de ins Zen­trum zu stel­len und die Ver­än­de­run­gen wirk­lich anzu­pa­cken, wäre ein ech­ter Neu­start – auch mit den alten Koali­ti­ons­part­nern.” Ihren pola­ri­sie­ren­den Kurs in der Ver­kehrs­po­li­tik ver­tei­dig­te die Ver­kehrs­se­na­to­rin. „Zwei­fel­los spre­che ich am klars­ten von allen über die Ver­än­de­run­gen, die nötig sind”, sag­te Jarasch. Am Kli­ma­wan­del kom­me nie­mand mehr vor­bei, und die Ver­kehrs­wen­de stel­le auch nie­mand offen­siv infra­ge. „Ich fin­de aber schon, dass die ande­ren Spit­zen­kan­di­da­ten sich um eini­ge Wahr­hei­ten her­um­drü­cken. Und das fin­de ich unred­lich”, kri­ti­sier­te sie. „Wir kom­men in einer Stadt wie Ber­lin nicht drum­her­um, den Platz anders zu ver­tei­len. Wenn wir mehr Sicher­heit für Fuß­gän­ger und Rad­fah­rer errei­chen wol­len, dann braucht es Platz, der bis­her von par­ken­den Autos bean­sprucht wird”, so Jarasch. (dts Nachrichtenagentur)

Foto: Grü­nen-Pla­kat zur Wie­der­ho­lungs­wahl in Ber­lin am 12.02.2023, über dts Nachrichtenagentur

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