Jun­ge Uni­on for­dert radi­ka­les Umden­ken bei Migrationspolitik

Der Bun­des­vor­sit­zen­de der Jun­gen Uni­on (JU), Johan­nes Win­kel, hat kurz vor dem EU-Gip­fel zur Migra­ti­on einen mas­si­ven Poli­tik­wech­sel gefor­dert. „Unse­re momen­ta­ne Ein­wan­de­rungs­po­li­tik ist schi­zo­phren”, sag­te er der „Rhei­ni­schen Post”. Einer­seits sei man restrik­tiv und büro­kra­tisch, wenn qua­li­fi­zier­te Men­schen in den Arbeits­markt wol­len, ande­rer­seits sei der schlich­te Antrag auf Asyl „de fac­to eine Ein­tritts­kar­te”, die an über­haupt kei­ne Vor­aus­set­zun­gen geknüpft sei, nicht ein­mal an die eines Herkunftsnachweises. 

Dar­an schlie­ße sich ein lan­ges Ver­fah­ren für Behör­den und Jus­tiz an, an des­sen Ende oft fest­ge­stellt wer­de, dass kein Blei­be­recht bestehe. „Die Erfah­rung der letz­ten Jah­re zeigt aber, dass man nicht Hun­dert­tau­sen­de Men­schen zurück­füh­ren kann. Das bedeu­tet momen­tan: Wer ein­mal hier ist, kann oft blei­ben, völ­lig unab­hän­gig von einem Blei­be­recht”, kri­ti­sier­te der JU-Chef und ver­lang­te, die Bun­des­re­gie­rung müs­se die­se Rea­li­tä­ten aner­ken­nen und han­deln. „Ins­be­son­de­re der Bun­des­kanz­ler muss sich zu die­sem The­ma über­haupt erst ein­mal posi­tio­nie­ren. Es ist schlicht unver­ant­wort­lich, das gesam­te Kon­zept auf der Hoff­nung auf­zu­bau­en, dass irgend­wann die Flücht­lings­zah­len wie­der sin­ken.” Kon­kret ver­lang­te Win­kel: „Wir wer­den das Asyl­recht nur dann dau­er­haft auf­recht­erhal­ten kön­nen, wenn Vor­aus­set­zung für die Ein­rei­se in die Euro­päi­sche Uni­on ein bereits posi­tiv beschie­de­ner Asyl­an­trag ist. Das ist viel­leicht ein har­ter, aber ehr­li­cher Schritt. Denn dann sen­det man das kla­re Signal: Wir hel­fen den­je­ni­gen, die unse­ren Schutz wirk­lich brau­chen.” Gleich­zei­tig gebe es kei­ne Anrei­ze mehr, sich bei nicht vor­han­de­nen Erfolgs­aus­sich­ten über­haupt auf den Weg nach Euro­pa zu machen, da das Prü­fungs­ver­fah­ren nicht inner­halb der EU statt­fin­de. Für die Asyl­ver­fah­ren müss­ten Ver­ein­ba­run­gen mit Nach­bar­staa­ten geschlos­sen wer­den. Zugleich mach­te der CDU-Nach­wuchs­po­li­ti­ker Vor­schlä­ge zur Flücht­lings­ver­tei­lung inner­halb der EU: „Mein Vor­schlag: Wer einen posi­ti­ven Bescheid bekommt, wird nach einem Schlüs­sel einem der Mit­glieds­län­der als Ziel­land zuge­teilt.” Wich­tig sei: „Nur in die­sem Land hat man einen Anspruch auf ent­spre­chen­de Leis­tun­gen.” Das kön­ne Deutsch­land, aber auch Rumä­ni­en sein. Das wür­de das Sys­tem für die­je­ni­gen, die aus wirt­schaft­li­chen Grün­den ihr Hei­mat­land ver­lie­ßen, unat­trak­ti­ver machen. (dts Nachrichtenagentur)

Foto: Auf­nah­me­ein­rich­tung für Asyl­be­wer­ber, über dts Nachrichtenagentur

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