Koso­vos Minis­ter­prä­si­dent for­dert mehr NATO-Soldaten

Pris­ti­na (dts Nach­rich­ten­agen­tur) – Nach der Stei­ge­rung der gewalt­sa­men Span­nun­gen zwi­schen Ser­bi­en und Koso­vo in der ver­gan­ge­nen Woche for­dert der koso­va­ri­sche Minis­ter­prä­si­dent Albin Kur­ti eine stär­ke­re Prä­senz von Schutz­trup­pen in sei­nem Land. „Eine wesent­li­che Ver­stär­kung von NATO-Sol­da­ten und mili­tä­ri­scher Aus­rüs­tung in unse­rem Land wür­de die Sicher­heit und den Frie­den im Koso­vo und in der gesam­ten West­bal­kan-Regi­on ver­bes­sern”, sag­te Kur­ti der „Welt”. Das Koso­vo erhö­he der­zeit die Ver­tei­di­gungs­aus­ga­ben und die Zahl sei­ner Sol­da­ten und Reser­vis­ten, erklär­te der Regie­rungs­chef weiter. 

„Eine Auf­sto­ckung der Sol­da­ten in der von der NATO gestell­ten Frie­dens­trup­pe Kfor wür­de unse­re Anstren­gun­gen im Ver­tei­di­gungs­be­reich unter­stüt­zen.” Hin­ter­grund: Der­zeit sind knapp 3.800 Kfor-Sol­da­ten im Koso­vo im Ein­satz, rund 70 davon sind Deut­sche. Laut Beschluss des Bun­des­ta­ges könn­ten bis zu 400 deut­sche Ein­satz­kräf­te in die ehe­ma­li­ge süd­ser­bi­sche Pro­vinz geschickt wer­den. Im Kon­flikt zwi­schen Ser­bi­en und dem 1,8‑Millionen-Einwohner-Land Koso­vo mit sei­ner mehr­heit­lich alba­ni­schen Bevöl­ke­rung hat­te sich die Sicher­heits­la­ge am ver­gan­ge­nen Mitt­woch zuge­spitzt. Kur­ti sag­te dazu: „16 Bar­ri­ka­den in vier nörd­li­chen Gemein­den des Koso­vo und Män­ner, die Mas­ken über ihren Gesich­tern und Abzei­chen der „Wagner”-Söldnergruppe und der „Nacht­wöl­fe” (rus­si­scher Motor­rad­club; Anm. d. Red.) auf ihren dunk­len Uni­for­men tru­gen, wäh­rend sie Fah­nen schwenk­ten mit der Auf­schrift „Bete zu Gott und hal­te an Russ­land fest”, machen die Not­wen­dig­keit zusätz­li­cher NATO-Trup­pen eben­so deut­lich wie die Anhäu­fung ser­bi­scher Trup­pen und Artil­le­rie ent­lang der koso­va­ri­schen Gren­ze und die stän­di­gen bedroh­li­chen Erklä­run­gen von staat­li­cher ser­bi­scher und rus­si­scher Sei­te.” Als Reak­ti­on hat­te die Regie­rung in Pris­ti­na den wich­tigs­ten Grenz­über­gang vor­über­ge­hend geschlos­sen. Koso­va­ri­sche Sicher­heits­kräf­te und Kfor-Sol­da­ten waren mehr­fach ange­grif­fen wor­den, teil­wei­se mit Schuss­waf­fen. Nach Auf­ru­fen der EU und der USA zur Dees­ka­la­ti­on hat­te Ser­bi­ens Staats­chef Alek­san­dr Vucic am Don­ners­tag den Abbau der Stra­ßen­bar­ri­ka­den durch­ge­setzt und die Lage beru­hig­te sich. Kur­ti lob­te auch den Ein­satz der Bun­des­wehr im Koso­vo: „Deut­sche Sol­da­ten sind gewiss will­kom­men im Koso­vo”, sag­te er. Seit 23 Jah­ren sei die Bun­des­wehr im Koso­vo prä­sent, in die­ser Zeit hät­te es nie­mals Pro­ble­me gege­ben zwi­schen ihnen und der ein­hei­mi­schen Zivil­be­völ­ke­rung. Aus dem ehe­ma­li­gen KFOR-Camp der Deut­schen in Priz­ren sei mitt­ler­wei­le ein Inno­va­ti­ons­park mit zahl­rei­chen erfolg­rei­chen Unter­neh­men gewor­den. Im Nor­den des Koso­vo leben rund 50.000 der ins­ge­samt 120.000 Ange­hö­ri­gen der ser­bi­schen Min­der­heit im Koso­vo. Sie wei­gern sich seit Jah­ren, die Regie­rung in Pris­ti­na anzu­er­ken­nen. Auch Ser­bi­en erkennt die Unab­hän­gig­keit der Regi­on nicht an und bezeich­net das Koso­vo als auto­no­me Pro­vinz Ser­bi­ens. Der Kon­flikt schwelt seit mehr als 20 Jah­ren. 2008 hat­te sich das Koso­vo mit west­li­cher Unter­stüt­zung für unab­hän­gig erklärt. Die Kfor-Frie­dens­trup­pe ist seit 1999 im Koso­vo anwesend.

Foto: Ser­bi­en und Koso­vo, über dts Nachrichtenagentur

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