Kubicki gegen schär­fe­re Lob­by­re­geln wegen EU-Korruptionsskandal

Ber­lin (dts Nach­rich­ten­agen­tur) – Bun­des­tags­vi­ze­prä­si­dent Wolf­gang Kubicki (FDP) lehnt nach der Kor­rup­ti­ons­af­fä­re im EU-Par­la­ment eine Ver­schär­fung der deut­schen Lob­by­re­geln ab. Der Fall mut­maß­li­cher Kor­rup­ti­on im EU-Par­la­ment „zeigt doch, dass neue Trans­pa­renz­re­geln gegen kri­mi­nel­le Akti­vi­tä­ten wenig brin­gen”, sag­te er dem „Han­dels­blatt” (Diens­tags­aus­ga­be). Denn straf­bar sei Kor­rup­ti­on schon jetzt. 

„Viel­mehr beweist der aktu­el­le Fall, dass die Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den in der Lage sein müs­sen, ent­spre­chen­de Kor­rup­ti­ons­fäl­le auf­zu­de­cken und zu ver­fol­gen.” Die Grü­nen drin­gen hin­ge­gen dar­auf, den Ein­fluss von Dritt­staa­ten wie Katar auf poli­ti­sche Ent­schei­dun­gen trans­pa­rent zu machen und das deut­sche Lob­by­re­gis­ter­ge­setz ent­spre­chend zu ver­schär­fen. Es sei wich­tig „auch Agen­tu­ren und Akteu­re, die die Inter­es­sen ande­rer Staa­ten ver­tre­ten, sehr viel stär­ker in den Fokus zu neh­men, damit auch der­ar­ti­ge Ein­fluss­nah­men noch trans­pa­ren­ter wer­den”, sag­te der Vize­chef der Grü­nen-Bun­des­tags­frak­ti­on, Kon­stan­tin von Notz, der Zei­tung. Hin­ter­grund sind Ermitt­lun­gen der bel­gi­schen Jus­tiz zu einer mög­li­chen Ein­fluss­nah­me des Golf­staats Katars auf Poli­ti­ker wie die grie­chi­sche EU-Par­la­ments­vi­ze­prä­si­den­tin Eva Kai­li. Katar, über das Kai­li sich mehr­fach lobend geäu­ßert hat­te, wies Vor­wür­fe von Kor­rup­ti­on zurück. Von Notz begrün­de­te den gesetz­ge­be­ri­schen Hand­lungs­be­darf auch mit ande­ren Fäl­len von Kor­rup­ti­on. Er nann­te etwa die „Aser­bai­dschan-Con­nec­tion” meh­re­rer CDU-Poli­ti­ker, die im Ver­dacht stan­den, sich von der post­so­wje­ti­schen Auto­kra­tie haben schmie­ren las­sen. Von Notz wies zudem auf die „anhal­ten­den Dis­kus­sio­nen um Ein­fluss­nah­men Russ­lands um die Nord-Stream-2-Pipe­line” hin. Der Kor­rup­ti­ons­skan­dal in Brüs­sel habe die Dring­lich­keit ver­schärf­ter Lob­by­re­geln nun noch ein­mal deut­lich gemacht.

Foto: Zwei Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te, über dts Nachrichtenagentur

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