Län­der gegen Kom­pe­tenz­ver­la­ge­rung beim Katastrophenschutz

Bei der Erar­bei­tung einer Natio­na­len Sicher­heits­stra­te­gie stößt der Bund beim Umgang mit dem Kata­stro­phen­schutz auf mas­si­ven Wider­stand der Län­der. In einer Befra­gung des „Redak­ti­ons­netz­werks Deutsch­land” unter den Innen­mi­nis­te­ri­en der Län­der zeig­te sich kei­ne Bereit­schaft, dem Wunsch von Außen­mi­nis­te­rin Anna­le­na Baer­bock (Grü­ne) nach einer stär­ke­ren Bün­de­lung der Kom­pe­ten­zen beim Bund nach­zu­kom­men. „Wir brau­chen kei­ne tota­le Zustän­dig­keit des Bun­des für den Bevöl­ke­rungs- und Kata­stro­phen­schutz”, sag­te Bay­erns Innen­mi­nis­ter Joa­chim Herr­mann (CSU).

„Dies wür­de die Hand­lungs- und Steue­rungs­fä­hig­keit der Län­der erheb­lich ein­schrän­ken, eine effi­zi­en­te­re und schnel­le­re Kri­sen­be­wäl­ti­gung wür­de hier­durch nicht erreicht, son­dern eher erschwert.” Auch Bran­den­burgs Innen­mi­nis­ter Micha­el Stüb­gen (CDU) warn­te, der Bund dür­fe kei­ne „unsin­ni­gen Kom­pe­tenz­de­bat­te anzet­teln”. Sach­sen-Anhalts Innen­mi­nis­te­rin Tama­ra Zieschang (CDU) ergänz­te: „Die Zustän­dig­kei­ten des Bun­des für den Zivil­schutz und die der Län­der für den Kata­stro­phen­schutz haben sich grund­sätz­lich bewährt.” Das im Juni 2022 von Bund und Län­dern geschaf­fe­ne „Gemein­sa­me Kom­pe­tenz­zen­trum Bevöl­ke­rungs­schutz”, das eine bes­se­re Ver­net­zung ermög­li­chen soll, wird von den Län­dern als aus­rei­chend betrach­tet. Eine Zustän­dig­keits­ver­la­ge­rung wäre nur mit einer Grund­ge­setz­än­de­rung mög­lich, der die Län­der im Bun­des­rat zustim­men müss­ten. Übrig blei­ben könn­te eine ver­bes­ser­te Koor­di­nie­rungs­funk­ti­on des Bun­des bei so genann­ten Groß­scha­dens­la­gen, die meh­re­re Bun­des­län­der betref­fen. In Län­der­krei­sen hieß es, es wer­de dis­ku­tiert, ob die Zustän­dig­keit des Bun­des in beson­de­ren län­der­über­grei­fen­den Fäl­len ergänzt wer­den kön­ne. Hes­sens Innen­mi­nis­ter Peter Beuth (CDU) sag­te dazu: „Dort wo eine über­ge­ord­ne­te Koor­di­nie­rung und Kom­mu­ni­ka­ti­on etwa im Fal­le inter­na­tio­na­ler Hil­fe­leis­tun­gen oder über­re­gio­na­ler Scha­dens­la­gen hilf­reich sein kön­nen, hal­ten wir eine fach­kun­di­ge und an den Lagen ori­en­tier­te zen­tra­le Koor­di­nie­rungs­funk­ti­on durch­aus für hilf­reich.” Auch Bre­mens Innen­se­na­tor Ulrich Mäu­rer (SPD) zeig­te sich skep­tisch über Kom­pe­tenz­ver­la­ge­run­gen, füg­te aber hin­zu: „Ich begrü­ße aber aus­drück­lich, wenn der Bund die Län­der durch Infor­ma­ti­ons­ko­or­di­na­ti­on und mög­li­che Spe­zi­al­fä­hig­kei­ten unter­stützt.” Die Natio­na­le Sicher­heits­stra­te­gie soll bis Ende März vor­lie­gen. (dts Nachrichtenagentur)

Foto: THW-Ein­satz­kräf­te beim Hoch­was­ser, über dts Nachrichtenagentur

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