Lam­brecht legt Reform­plan für Bun­des­wehr vor

Ber­lin (dts Nach­rich­ten­agen­tur) – Ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­rin Chris­ti­ne Lam­brecht (SPD) hat einen Reform­plan unter dem Titel „Kri­ti­sche Bestands­auf­nah­me für eine Bun­des­wehr der Zukunft” vor­ge­legt. Der fina­le Ent­wurf des 63 Sei­ten umfas­sen­den Ergeb­nis­be­richts wur­de am Mitt­woch dem Per­so­nal­rat und wei­te­ren Betei­li­gungs­gre­mi­en im Bun­des­mi­nis­te­ri­um der Ver­tei­di­gung über­mit­telt, wie die „Welt” (Frei­tags­aus­ga­be) berich­tet. Das Papier soll kom­men­de Woche dem Bun­des­tag prä­sen­tiert werden. 

In dem als Ver­schluss­sa­che ein­ge­stuf­ten Bericht wer­den rund 200 Maß­nah­men benannt, mit denen Lam­brecht die „Ein­satz­be­reit­schaft und Funk­tio­na­li­tät der Bun­des­wehr kurz‑, mit­tel- und lang­fris­tig stei­gern” will. Es han­delt sich zu einem Groß­teil um Prüf­auf­trä­ge, Optio­nen und Vor­schlä­ge, nicht um fer­ti­ge Kon­zep­te. Der Bericht sei nur der „Auf­takt von Ver­än­de­run­gen”, heißt es. Der Reform­be­darf sei „grund­le­gend, viel­fäl­tig und gewal­tig”, das vor­ge­leg­te Maß­nah­men­pa­ket „nicht aus­rei­chend, um die Ver­krus­tun­gen von Jahr­zehn­ten aus­zu­bre­chen”. Es han­de­le sich um „vie­le ein­zel­ne Stell­schrau­ben, an denen jus­tiert wer­den kann und wird”. Die Maß­nah­men betref­fen ins­be­son­de­re die Berei­che Per­so­nal, Mate­ri­al und Funk­tio­na­li­tät. So wird der ange­streb­te Per­so­nal­um­fang von 203.300 Sol­da­ten im Jahr 2031 infra­ge gestellt. Die­se Ziel­mar­ke sei zwar „gegen­wär­ti­ger Ent­schei­dungs­stand”, erfor­de­re aber neben der jähr­li­chen Rege­ne­ra­ti­on von rund 20.000 Sol­da­ten eine zusätz­li­che Auf­sto­ckung in glei­cher Grö­ßen­ord­nung. Das sei „ambi­tio­niert” und ohne „tief­grei­fen­de Maß­nah­men” nicht zu errei­chen. Die „Per­so­nal­be­darfs­de­ckung” ste­he sowohl quan­ti­ta­tiv als auch qua­li­ta­tiv „unter Druck”, „demo­gra­fi­sche und gesell­schaft­li­che Trends” und „wach­sen­de Hete­ro­ge­ni­tät der Bil­dungs­vor­aus­set­zun­gen” behin­der­ten die Gewin­nung neu­er Arbeits­kräf­te. Als kon­kre­te Maß­nah­men, um die­se Trends zu bre­chen, wird ein „nach­hal­ti­ges Viel­falts­ma­nage­ment” vor­ge­schla­gen, um in der Bun­des­wehr unter­re­prä­sen­tier­te Gesell­schafts­grup­pen wie Frau­en und Deut­sche mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund zu gewin­nen. Ver­pflich­tungs­zei­ten von Zeit­sol­da­ten sol­len ver­län­gert, Sol­da­ten von zivi­len Dienst­pos­ten abge­zo­gen, mehr und ande­re Per­so­nal­wer­bung ver­sucht wer­den. Auch die Absen­kung von Qua­li­täts­an­for­de­run­gen wird nicht aus­ge­schlos­sen. Den­noch, so die Autoren, wer­de der Wan­del zu einem „ein­satz­be­rei­ten und demo­gra­fie­fes­ten Per­so­nal­kör­per” mit 203.000 Sol­da­ten bis 2031 „noch nicht voll­um­fäng­lich abge­schlos­sen” sein. Zum Mate­ri­al heißt es ledig­lich, die bekann­ten Aus­rüs­tungs­lü­cken sei­en zu schlie­ßen, dazu bedür­fe es „hier kei­ner neu­en Ana­ly­se. Inner­halb der bestehen­den Orga­ni­sa­ti­on muss kon­se­quent an der Umset­zung der iden­ti­fi­zier­ten Hand­lungs­be­dar­fe gear­bei­tet wer­den.” Aktu­ell gebe es aller­dings noch nicht ein­mal ein ver­läss­li­ches Lage­bild der vor­han­de­nen Waf­fen­sys­te­me, „um den Auf­wuchs zur mate­ri­el­len Voll­aus­stat­tung gezielt steu­ern zu kön­nen”, so der Bericht. Die Funk­tio­na­li­tät der Bun­des­wehr­struk­tu­ren wird mit „fest­ge­stell­ter Ver­ant­wor­tungs­dif­fu­si­on” beschrie­ben. Beho­ben wer­den sol­len die Män­gel „mit einer umfas­sen­den Pro­zess­kri­tik im gesam­ten Geschäfts­be­reich” des Ministeriums.

Foto: Bun­des­wehr-Hel­me, über dts Nachrichtenagentur

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