Leh­rer­ver­band spricht vom „größ­ten Lehr­kräf­te­man­gel” seit 50 Jahren

Ber­lin (dts Nach­rich­ten­agen­tur) – Der Deut­sche Leh­rer­ver­band bezeich­net den aktu­el­len per­so­nel­len Schwund im Bil­dungs­we­sen als den „größ­ten Lehr­kräf­te­man­gel seit 50 Jah­ren” und sieht dar­in eine gro­ße Bedro­hung für die Zukunfts­chan­cen der Jugend. „Der Lehr­kräf­te­man­gel ist zu einem gro­ßen Teil auch ‘haus­ge­macht‘, beruht also auf Ver­säum­nis­sen der Bil­dungs­po­li­tik in den letz­ten zehn bis 15 Jah­ren”, sag­te DL-Prä­si­dent Heinz-Peter Mei­din­ger der „Rhei­ni­schen Post”. Zum einen sei viel zu lan­ge der seit 2012 beob­acht­ba­re Gebur­ten­an­stieg in Deutsch­land igno­riert wor­den, zum ande­ren sei zuge­las­sen wor­den, dass Aber­tau­sen­de von Lehr­amts­stu­di­en­plät­zen in den letz­ten Jahr­zehn­ten abge­baut wurden. 

Die Stän­di­ge Wis­sen­schaft­li­che Kom­mis­si­on (SWK) hat auf Anwei­sung der Kul­tus­mi­nis­ter­kon­fe­renz Emp­feh­lun­gen zum Umgang mit dem aku­ten Lehr­kräf­te­man­gel erar­bei­tet. Der DL set­ze dar­auf, dass sich Kul­tus­mi­nis­ter­kon­fe­renz und die SWK vehe­ment dafür ein­set­zen, dass bei der päd­ago­gi­schen und fach­li­chen Nach­qua­li­fi­zie­rung die Anfor­de­rungs­stan­dards nicht abge­senkt wer­den. „Jetzt im Augen­blick hel­fen nur Not­maß­nah­men wie etwa die Anwer­bung und Nach­qua­li­fi­zie­rung von Quer­ein­stei­gern, attrak­ti­ve Beschäf­ti­gungs­an­ge­bo­te an Lehr­kräf­te im Ruhe­stand und die Gewin­nung von Lehr­amts­stu­die­ren­den als Unter­richts­aus­hil­fen”, so Mei­din­ger. Die Aus­bil­dung von Bache­lor­stu­die­ren­den zu Bil­lig­lehr­kräf­ten, wie sie Bran­den­burg andenke, wür­de dem DL zufol­ge eine signi­fi­kan­te Absen­kung der bis­he­ri­gen Qua­li­täts­stan­dards bedeu­ten. Die Emp­feh­lun­gen des SWK wer­den am Frei­tag ver­öf­fent­licht, ein umfang­rei­che­res Gut­ach­ten zu Fra­gen der Lehr­kräf­te­ge­win­nung und ‑qua­li­fi­zie­rung ist für Anfang 2024 geplant.

Foto: Klas­sen­raum in einer Schu­le, über dts Nachrichtenagentur

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