„Letz­te Gene­ra­ti­on” stell­te Daten von Tau­sen­den Akti­vis­ten ins Netz

Die Kli­ma-Pro­test­grup­pe „Letz­te Gene­ra­ti­on” führt akri­bisch Buch über Mit­glie­der und Inter­es­sen­ten. Die „Welt am Sonn­tag” berich­tet über ein gro­ßes Daten­leck der Grup­pie­rung: In meh­re­ren Excel-Lis­ten fan­den sich per­sön­li­che Daten von mehr als 2.200 Per­so­nen, die mit der Bewe­gung in Kon­takt stan­den. Die Lis­ten waren über den Cloud-Dienst Goog­le-Dri­ve für jeder­mann zugänglich. 

Unter den Daten waren Tele­fon­num­mern, Mail­adres­sen, Wohn­or­te, Anga­ben zu beleg­ten Semi­na­ren und Trai­nings der „Letz­ten Gene­ra­ti­on”, Aus­künf­te über die Bereit­schaft, im Zuge des Pro­tests ins Gefäng­nis zu gehen sowie teil­wei­se Details zur Lebens­si­tua­ti­on und Aus­schnit­te aus per­sön­li­chen Mails. Kurz nach Anfra­ge der „Welt am Sonn­tag” schränk­te die Grup­pie­rung den Zugang zu den Daten für Unbe­fug­te ein. Eine Spre­che­rin ant­wor­te­te: „Die ‘Letz­te Gene­ra­ti­on‘ ist eine schnell wach­sen­de Bewe­gung. Men­schen, die mit­ma­chen wol­len, geben ihre Kon­takt­da­ten an, damit wir sie kon­tak­tie­ren kön­nen.” Der ange­spro­che­ne Ord­ner sei ver­al­tet und wer­de nicht mehr genutzt. Die Daten sam­mel­te die „Letz­te Gene­ra­ti­on” offen­bar im Zuge von Rekru­tie­rungs­ver­su­chen. Ziel war es, Per­so­nen, die bei­spiels­wei­se bei Vor­trä­gen der „Letz­ten Gene­ra­ti­on” mit der Grup­pe in Kon­takt gekom­men waren, im Anschluss tele­fo­nisch oder per E‑Mail von einem wei­te­ren Enga­ge­ment zu über­zeu­gen. In den Tabel­len sol­len sich unter ande­rem sol­che Kom­men­ta­re über Inter­es­sen­ten gefun­den haben: „Konn­te sich bis­lang nicht durch­rin­gen, das Stu­di­um zu schmei­ßen”, „zu ängst­lich für Gefäng­nis”, „gesund­heit­lich nicht so fit”, „depres­si­ve Pha­se”, oder: „fürch­tet Depor­ta­ti­on im Fal­le einer Fest­nah­me”. Mehr als 250 Per­so­nen gaben den Daten zufol­ge gegen­über der „Letz­ten Gene­ra­ti­on” an, für den Kli­ma­pro­test auch ins Gefäng­nis zu gehen. Der Ber­li­ner Rechts­an­walt Niko Här­ting, der sich auf Daten­schutz und IT-Sicher­heit spe­zia­li­siert hat, sieht in dem Leck einen „Daten-Super-GAU”. Daten­schutz­recht­lich wür­den der­ar­ti­ge Daten als Daten über „poli­ti­sche Mei­nun­gen” einer Per­son zu den nach Art. 9 DSGVO gestei­gert geschütz­ten „beson­de­ren Kate­go­rien (sen­si­bler) per­so­nen­be­zo­ge­ner Daten” zäh­len. Die Daten­schutz­er­klä­rung, die die „Letz­te Gene­ra­ti­on” auf ihrer Inter­net­sei­te abge­be, sei zudem „völ­lig unzu­rei­chend und ver­stößt gegen die Vor­ga­ben der DSGVO”. Dort sei nicht kor­rekt ange­ge­ben, „zu wel­chen Zwe­cken die von der ‘Letz­ten Gene­ra­ti­on‘ gesam­mel­ten Per­so­nen­da­ten ver­wen­det wer­den”. Poli­ti­ker sehen die Daten zur „Gefäng­nis­be­reit­schaft” als Indiz für die kri­mi­nel­le Ener­gie der Grup­pe. Alex­an­der Throm, innen­po­li­ti­scher Spre­cher der Uni­on, sag­te: „Die Recher­chen erhär­ten den Ver­dacht, dass es sich bei der „Letz­ten Gene­ra­ti­on” um eine kri­mi­nel­le Ver­ei­ni­gung han­delt.” Die Orga­ni­sa­ti­on bie­te ihren Mit­glie­dern offen­bar eine pro­fes­sio­na­li­sier­te Platt­form, um bewusst und ziel­ge­rich­tet Straf­ta­ten sogar unter Inkauf­nah­me von Haft­stra­fen zu bege­hen. Der Kri­mi­nal­haupt­kom­mis­sar und Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te Sebas­ti­an Fied­ler (SPD) sag­te: „Wenn die­se Bewe­gung ihre Akti­vis­ten danach kate­go­ri­siert, ob sie bereit für den Knast sind, ist die ‘Letz­te Gene­ra­ti­on‘ ein kla­rer Fall für den Ver­fas­sungs­schutz.” (dts Nachrichtenagentur)

Foto: Kli­ma­pro­test, über dts Nachrichtenagentur

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