Mie­ter­bund for­dert Ver­bot von Neu­ver­trä­gen mit Indexmieten

Der Prä­si­dent des Deut­schen Mie­ter­bunds, Lukas Sie­ben­kot­ten, for­dert ein Ver­bot des Neu­ab­schlus­ses von Miet­ver­trä­gen, bei denen die Mie­te an die Infla­ti­ons­ra­te gebun­den ist. „Die Ampel-Koali­ti­on soll­te die Mög­lich­keit, neue Index­miet­ver­trä­ge abzu­schlie­ßen, ver­bie­ten”, sag­te er den Zei­tun­gen der Fun­ke-Medi­en­grup­pe (Mon­tags­aus­ga­ben). „Außer­dem brau­chen wir eine Kap­pung bei der Höhe der Miet­stei­ge­rung der Index­miet­ver­trä­ge im Bestand.” 

Soge­nann­te Index­mie­ten kop­peln Miet­erhö­hun­gen an die Ent­wick­lung des all­ge­mei­nen Preis­ni­veaus. „Es heißt immer, dass in Jah­ren ohne Infla­ti­on die Mie­ter pro­fi­tiert hät­ten”, so Sie­ben­kot­ten. Das sei in der Theo­rie rich­tig, „in der Pra­xis beob­ach­ten wir aber, dass Index­miet­ver­trä­ge vor allem dann abge­schlos­sen wur­den, wenn die ange­bo­te­ne Mie­te bereits sehr hoch gewe­sen ist”. Inso­fern hät­ten die­se Mie­ter bereits eine Mie­te, die über der orts­üb­li­chen Ver­gleichs­mie­te lag, akzep­tie­ren müs­sen und erhiel­ten nun zusätz­lich kräf­ti­ge Miet­stei­ge­run­gen. Der Mie­ter­bund geht von einer hohen Zahl von Betrof­fe­nen aus. Nach Anga­ben des Ver­bands wird in den sechs größ­ten deut­schen Städ­ten bei jeder drit­ten Neu­ver­mie­tung ein Index­miet­ver­trag abge­schlos­sen, der Ber­li­ner Mie­ter­ver­ein geht von einer noch höhe­ren Quo­te aus. Für Mie­ter sei im ers­ten Jahr der Ampel-Koali­ti­on „wenig Brauch­ba­res” pas­siert, sag­te der Prä­si­dent des Ver­bands. Sie­ben­kot­ten kri­ti­siert dabei vor allem die Arbeit von Jus­tiz­mi­nis­ter Mar­co Busch­mann (FDP): „Jus­tiz­mi­nis­ter Busch­mann müss­te nur zwei Zah­len ändern, um zumin­dest eini­ge der weni­gen Ver­ein­ba­run­gen im Koali­ti­ons­ver­trag zum Miet­recht zu erfül­len”, so Sie­ben­kot­ten. „Die Kap­pungs­gren­ze bei der Miet­erhö­hung von 15 auf elf Pro­zent absen­ken und den Betrach­tungs­zeit­raum bei der orts­üb­li­chen Ver­gleichs­mie­te von sechs auf sie­ben Jah­re erhö­hen.” Dafür brau­che es kein kom­pli­zier­tes Gesetz­ge­bungs­ver­fah­ren. „Trotz­dem kommt von ihm nichts. Das ist nicht nach­voll­zieh­bar.” Der Ver­mie­ter-Ver­band Haus & Grund dage­gen sieht kei­nen Grund, Index­mie­ten stär­ker zu regu­lie­ren. Index­mie­ten sei­en wahr­lich nicht das Pro­blem für Mie­ter und für Woh­nungs­su­chen­de, sag­te Ver­bands­chef Kai Warne­cke den Fun­ke-Zei­tun­gen. Er warf dem Mie­ter­bund vor, ein „Hor­ror­sze­na­rio” über Index­mie­ten zu zeich­nen, auf Basis von Zah­len, die „schlicht unbrauch­bar” sei­en. „Index­mie­ten bedeu­ten kei­ne auto­ma­ti­schen Miet­erhö­hun­gen. Sie müss­ten Jahr für Jahr hän­disch vor­ge­nom­men wer­den.” Es gebe kei­ne Infor­ma­tio­nen dar­über, wie häu­fig die­se Opti­on genutzt wer­de, eben­so wenig wie ver­läss­li­chen Anga­ben dar­über, ob die Zahl der Index­miet­ver­trä­ge zuneh­men wür­de. „Die Pro­ble­me des deut­schen Woh­nungs­mark­tes lie­gen dar­in, dass es schlicht und ein­fach zu weni­ge Woh­nun­gen gibt”, sag­te Warne­cke. Erschwe­rend kom­me hin­zu, dass der Neu­bau der­zeit zu teu­er und damit unwirt­schaft­lich ist. Zudem sei­en die Ener­gie­prei­se in den ver­gan­ge­nen zwölf Mona­ten stark gestie­gen, was das Woh­nen teu­rer macht. „Die Arbeits­fel­der der Bun­des­re­gie­rung sind folg­lich der Woh­nungs­neu­bau und die Ener­gie­ver­sor­gung”, sag­te der Ver­mie­ter-Ver­tre­ter. „Das Miet­recht ist es nicht.” Die Grü­nen hat­ten sich zuletzt dafür aus­ge­spro­chen, eine stär­ke­re Regu­lie­rung von Index­mie­ten inner­halb der Ampel-Koali­ti­on zu dis­ku­tie­ren. (dts Nachrichtenagentur)

Foto: Miet­woh­nun­gen, über dts Nachrichtenagentur

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