Putin hat Scholz bei Tele­fo­na­ten nie Ver­gel­tung angedroht

Russ­lands Prä­si­dent Wla­di­mir Putin hat in sei­nen Tele­fo­na­ten mit Bun­des­kanz­ler Olaf Scholz (SPD) bis­lang kei­ne Dro­hun­gen gegen Deutsch­land aus­ge­spro­chen. „Putin hat weder mir gedroht noch Deutsch­land”, sag­te Scholz der „Bild am Sonn­tag”. Groß­bri­tan­ni­ens Ex-Pre­mier­mi­nis­ter Boris John­son hat­te vor weni­gen Tagen erklärt, Putin habe ihm gedroht, dass „es” nur „eine Minu­te” dau­ern wür­de – mut­maß­lich, bis rus­si­sche Rake­ten in Lon­don einschlagen. 

Scholz hin­ge­gen gab an: „In unse­ren Tele­fo­na­ten wer­den unse­re sehr unter­schied­li­chen Stand­punk­te auf den Krieg in der Ukrai­ne sehr klar. Ich mache Putin sehr deut­lich, dass Russ­land die allei­ni­ge Ver­ant­wor­tung für den Krieg hat. Grund­los hat Russ­land sein Nach­bar­land über­fal­len, um sich Tei­le der Ukrai­ne oder das gan­ze Land unter den Nagel zu rei­ßen. Das kön­nen wir nicht ein­fach so hin­neh­men, denn es ver­stößt fun­da­men­tal gegen die euro­päi­sche Frie­dens­ord­nung. Des­halb unter­stüt­zen wir die Ukrai­ne finan­zi­ell, huma­ni­tär und auch mit Waf­fen.” Mit dem ukrai­ni­schen Prä­si­den­ten Wolo­dym­yr Selen­skyj gibt es laut Scholz die Ver­ein­ba­rung, dass die aus dem Wes­ten gelie­fer­ten Waf­fen nur auf dem ukrai­ni­schen Ter­ri­to­ri­um, nicht aber auf rus­si­schem Gebiet ein­ge­setzt wer­den dür­fen. „Dar­über besteht Kon­sens”, so Scholz. Die Behaup­tung Putins, dass mit der Lie­fe­rung von Leo­pard 2 „wie­der deut­sche Pan­zer” Russ­land bedro­hen wür­den, wies Scholz zurück: Putins „Wor­te ste­hen in einer Rei­he abstru­ser his­to­ri­scher Ver­glei­che, die er nutzt, um sei­nen Angriff auf die Ukrai­ne zu recht­fer­ti­gen”. Gleich­zei­tig beton­te er die Schlag­kraft der Bun­des­wehr: „Die Bun­des­wehr ist eine groß­ar­ti­ge Trup­pe, die für die Sicher­heit unse­res Lan­des sorgt. Wenn es dar­um geht, mög­li­che Angrif­fe auf NATO-Ter­ri­to­ri­um in Euro­pa abzu­weh­ren, spielt die Bun­des­wehr mit ihrer kon­ven­tio­nel­len Kampf­kraft eine wich­ti­ge Rol­le.” Nach dem EU-Gip­fel in Kiew beton­te Scholz, dass es für die Ukrai­ne bei einem Bei­tritt in die Euro­päi­sche Uni­on kei­nen Kriegs­bo­nus für Kiew geben wer­de: „Die Vor­aus­set­zun­gen zum Bei­tritt sind für alle gleich”, sag­te Scholz. „Jeder Kan­di­dat muss die nöti­gen Kri­te­ri­en erfül­len, um EU-Mit­glied zu wer­den – da geht es um Fra­gen der Rechts­staat­lich­keit, von Demo­kra­tie, Ach­tung der Men­schen­rech­te und der Bekämp­fung von Kor­rup­ti­on.” (dts Nachrichtenagentur)

Foto: Olaf Scholz, über dts Nachrichtenagentur

Anmer­kun­gen zum Bei­trag? Hin­weis an die Redak­ti­on sen­den.