Ricar­da Lang sieht Grü­ne auf dem Weg zur „neu­en Wirtschaftspartei”

Ber­lin (dts Nach­rich­ten­agen­tur) – Grü­nen-Che­fin Ricar­da Lang glaubt dar­an, dass ihre Par­tei bald im Bereich Öko­no­mie ganz vor­ne ist. Die Grü­nen sei­en dabei, „die neue Wirt­schafts­par­tei zu wer­den”, sag­te sie dem „Spie­gel”. Öko­no­mi­sche Debat­ten stün­den heu­te im Zen­trum pro­gres­si­ver Debat­ten – „wäh­rend man sich auf CDU-Par­tei­ta­gen vor allem mit dem Gen­dern beschäf­tigt”, so Lang. 

Auf die Fra­ge, ob der Kapi­ta­lis­mus her­kömm­li­cher Prä­gung ange­sichts der vie­len Kri­sen am Ende sei, sag­te sie: „Er hat vie­len Men­schen in gro­ßen Tei­len der Welt Wohl­stand und Sicher­heit gebracht. Um Men­schen aber von einem Wirt­schafts­sys­tem zu über­zeu­gen, braucht es ein sozia­les und ein Zukunfts­ver­spre­chen. Bei­des wird aktu­ell nicht aus­rei­chend ein­ge­löst.” Es sei jeden­falls falsch, „die Märk­te unbe­darft sich selbst zu über­las­sen”. Lang for­der­te zudem eine neue Aus­ga­ben­po­li­tik: „Vie­le tun immer noch so, als sei der öffent­li­che Haus­halt das Glei­che wie ein pri­va­ter, und wir müss­ten uns an der schwä­bi­schen Haus­frau ori­en­tie­ren, wobei ja selbst die inves­tiert”, so die Grü­nen-Poli­ti­ke­rin. „Wenn wir mas­siv in eine kli­ma­neu­tra­le Wirt­schaft oder in Bil­dung inves­tie­ren, schaf­fen wir Res­sour­cen für die Zukunft – und damit öffent­li­ches Ver­mö­gen.” Poli­tik emp­fin­det Lang in die­sen Zei­ten „manch­mal wie Kata­stro­phen­schutz”: „Unse­re Rea­li­tät ist eine Welt mul­ti­pler Kri­sen”, und: „Des­we­gen wer­de ich als Par­tei­vor­sit­zen­de immer wie­der Ent­schei­dun­gen tref­fen, die nicht per­fekt sind, son­dern erst mal nur kurz­fris­tig etwas ver­bes­sern”. Wenn sie auf die Vor­gän­ger­re­gie­run­gen schaue, fra­ge sie sich: „Wie konn­ten sie das Land ener­gie­po­li­tisch so abhän­gig machen von rus­si­schen Fos­si­len? Wie konn­ten sie Fra­gen des Kli­ma­schut­zes so lan­ge aus­blen­den?” Die feh­len­de Vor­sor­ge der letz­ten Jah­re mache es der jun­gen Gene­ra­ti­on und den heu­te poli­tisch Ver­ant­wort­li­chen deut­lich schwe­rer, nun die ent­schei­den­den Schrit­te zu gehen, weil so viel auf­zu­ho­len sei. Die 28-Jäh­ri­ge for­dert einen neu­en Gene­ra­tio­nen­ver­trag: Der bis­he­ri­ge beru­he auf dem Ver­spre­chen, dass die Jun­gen die Ren­ten der Alten sichern. Heu­te müs­se ein neu­es Ver­spre­chen dazu­kom­men: „Wer heu­te gebo­ren wird, soll zukünf­tig auf die­sem Pla­ne­ten noch gut leben können.”

Foto: Grü­nen-Par­tei­tag, über dts Nachrichtenagentur

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