Scholz sieht deutsch-fran­zö­si­sches Bünd­nis als „Kom­pro­miss­ma­schi­ne”

Paris (dts Nach­rich­ten­agen­tur) – Bun­des­kanz­ler Olaf Scholz (SPD) hat die deutsch-fran­zö­si­sche Zusam­men­ar­beit gelobt. Der oft zitier­te „deutsch-fran­zö­si­sche Motor” lau­fe nicht nur dann beson­ders gut, wenn er lei­se, kaum wahr­nehm­bar vor sich hin schnur­re, wie das oft der Fall sei, sag­te Scholz bei Fei­er­lich­kei­ten zum 60. Jah­res­tag der Unter­zeich­nung des Ély­sée-Ver­tra­ges in Paris. „Der deutsch-fran­zö­si­sche Motor ist eine Kom­pro­miss­ma­schi­ne – gut geölt, aber zuwei­len eben auch laut und gezeich­net von har­ter Arbeit”, so der Kanzler. 

„Wenn es uns gelingt, Kom­pro­mis­se zu fin­den, trotz unse­rer unter­schied­li­chen staat­li­chen und wirt­schaft­li­chen Ver­fasst­heit, trotz der Ver­schie­den­heit unse­rer poli­ti­schen Insti­tu­tio­nen, trotz ganz unter­schied­li­cher his­to­ri­scher Erin­ne­run­gen, natio­nal­staat­li­cher Tra­di­tio­nen und Geo­gra­phien, dann ent­ste­hen Lösun­gen, die auch für ande­re trag­fä­hig sind”, sag­te Scholz. Euro­päi­sche Sou­ve­rä­ni­tät bedeu­te gera­de nicht, natio­na­le Sou­ve­rä­ni­tät auf­zu­ge­ben oder sie zu erset­zen. „Son­dern sie zu erhal­ten und zu stär­ken in einer sich rasant ver­än­dern­den Welt”, so der Kanz­ler. „Womög­lich ste­hen wir vor einer noch viel grö­ße­ren Zei­ten­wen­de. Einer Zei­ten­wen­de hin zu einer mul­ti­po­la­ren Welt, der wir nicht mit dem Rück­zug ins natio­na­le Schne­cken­haus begeg­nen kön­nen. In der wir nicht bestehen als ein klei­nes, ver­zag­tes Euro­pa, das sich natio­na­len Ego­is­men hin­gibt und Grä­ben auf­reißt zwi­schen Ost und West, Nord und Süd”, sag­te Scholz.

Foto: Olaf Scholz, über dts Nachrichtenagentur

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