Streit über Ver­bren­ner-Aus für Lkw geht weiter

Nach einer Äuße­rung von Ver­kehrs­mi­nis­ter Vol­ker Wis­sing (FDP) zum mög­li­chen Aus für Ver­bren­nungs­mo­to­ren bei Lkw ab dem Jahr 2035 wird Kri­tik aus der Uni­on laut. „Mit sei­nen Aus­sa­gen beer­digt der Minis­ter mit einem Neben­satz den Ver­bren­nungs­mo­tor”, sag­te der ver­kehrs­po­li­ti­sche Spre­cher der CDU/C­SU-Abge­ord­ne­ten im Euro­pa­par­la­ment, Jens Gie­se­ke, der „Neu­en Osna­brü­cker Zei­tung”. Wis­sing „bom­bar­diert damit leicht­fer­tig” die lau­fen­den Dis­kus­sio­nen in Brüssel. 

Noch sei näm­lich unklar, ob die EU-Kom­mis­si­on über­haupt ein Aus vor­schla­gen wer­de, und wenn ja, dann wohl eher für 2040. Der Ver­kehrs­mi­nis­ter hat­te in einem Zei­tungs­in­ter­view ein Aus für den fos­si­len Betrieb von Lkw ab 2035 ins Spiel gebracht. Auf die Fra­ge, mit wel­chem Antrieb Last­wa­gen in Zukunft unter­wegs sei­en, lau­te­te Wis­sings Ant­wort: „Es gibt meh­re­re tech­ni­sche Optio­nen: Elek­tro­last­wa­gen, Was­ser­stoff­last­wa­gen oder Last­wa­gen mit syn­the­ti­schen Kraft­stof­fen. Was nicht statt­fin­den wird, ist die Zulas­sung von Lkw mit fos­si­len Kraft­stof­fen nach 2035.” „Es scheint, als wür­den die Libe­ra­len – wie schon beim Pkw-Ver­bren­ner­ver­bot – vor­ab vor Sozi­al­de­mo­kra­ten und Grü­nen kuschen”, kri­ti­sier­te Gie­se­ke die Ein­las­sung des Ver­kehrs­mi­nis­ters. SPD und Grü­ne wür­den nach die­sem „viel zu frü­hen Zuge­ständ­nis auf ihren Maxi­mal­for­de­run­gen behar­ren: kei­ne Zulas­sung von Ver­bren­nern – auch nicht, wenn sie mit syn­the­ti­schen Kraft­stof­fen betrie­ben wer­den. Die Geschich­te droht sich zu wie­der­ho­len”, sag­te Gie­se­ke: „Eine star­ke Stim­me für syn­the­ti­sche Kraft­stof­fe und Ver­bren­nungs­tech­no­lo­gie klingt anders.” Der­zeit über­ar­bei­tet die EU-Kom­mis­si­on die CO2-Grenz­wer­te für schwe­re Nutz­fahr­zeu­ge. Für den 14. Febru­ar 2023 ist die Ver­öf­fent­li­chung eines ent­spre­chen­den Vor­schlags geplant. In den kur­sie­ren­den Ent­wür­fen sind bis­lang zwar noch kei­ne Grenz­wer­te fest­ge­schrie­ben, es scheint aber auf eine Ver­schär­fung der Reduk­ti­ons­zie­le ab 2030 hin­aus­zu­lau­fen. Alle fünf Jah­re wür­den die Grenz­wer­te dem­nach dann schär­fer wer­den. Bis­lang legt der Kom­mis­si­ons­vor­schlag nur Zie­le bis 2040 fest. Das könn­te ein Hin­weis dar­auf sein, dass die Kom­mis­si­on mit dem Aus für Ver­bren­nungs­mo­to­ren ab 2040 lieb­äu­gelt. Eine Rol­le für syn­the­ti­sche Kraft­stof­fe soll es offen­bar nicht geben. Im Gesetz­ge­bungs­ver­fah­ren zu den CO2-Grenz­wer­ten bei Pkw hat­ten sich Ver­kehrs­mi­nis­ter Wis­sing und FDP-Chef Chris­ti­an Lind­ner im ver­gan­ge­nen Jahr öffent­lich gegen ein Ver­bren­ner-Aus aus­ge­spro­chen. Aller­dings konn­ten sie sich mit ihrer Posi­ti­on nicht gegen Umwelt­mi­nis­te­rin Stef­fi Lem­ke (Grü­ne) durch­set­zen. Am Ende stimm­te Lem­ke in Brüs­sel für das Ver­bren­ner-Aus ab 2035. (dts Nachrichtenagentur)

Foto: LKW, über dts Nachrichtenagentur

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