Trans­for­ma­ti­ons­for­scher kri­ti­siert digi­ta­les Deutschlandticket

Der Lei­ter „Baye­ri­schen For­schungs­in­sti­tuts für Digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on”, Roland Stürz, fürch­tet den Aus­schluss von Tei­len der Bevöl­ke­rung durch das nur digi­tal ver­füg­ba­re 49-Euro-Ticket. „Den Aus­bau der Digi­ta­li­sie­rung mit dem 49-Euro-Ticket vor­an­zu­trei­ben, ist sehr begrü­ßens­wert. Aller­dings muss man bei die­sem Pro­jekt die real exis­tie­ren­den digi­ta­len Kom­pe­ten­zen inner­halb der Bevöl­ke­rung im Auge behal­ten und Lösun­gen anbie­ten, die vor allem älte­re und ein­kom­mens­schwä­che­re Tei­le der Bevöl­ke­rung nicht aus­schlie­ßen”, sag­te Stürz. 

Neben der Ticket­form – ob als Chip­kar­te oder über die Smart­phone-App – kom­me daher der Aus­ge­stal­tung des Ver­triebs­wegs eine ent­schei­den­de Rol­le zu. „Digi­ta­le Chip­kar­ten mit QR-Code kön­nen daher Ergän­zun­gen zum Ticket in der Smart­phone-App sein.” Die­se müss­ten dann aber auch für Per­so­nen ohne digi­ta­le Kom­pe­ten­zen zugäng­lich sein, so Stürz. „Es macht für die­se einen Unter­schied, ob sie das Ticket selbst­stän­dig zum Bei­spiel am Ser­vice­schal­ter erwer­ben kön­nen, oder ob sie von den Online­an­ge­bo­ten aus­ge­schlos­sen sind oder hier frem­de Hil­fe benö­ti­gen.” Ein digi­ta­les Ticket allein bewir­ke daher noch kei­nen Digi­ta­li­sie­rungs­schub. Am Bei­spiel des 49-Euro-Tickets zei­ge sich viel­mehr, dass in Deutsch­land nicht nur bei der Digi­ta­li­sie­rung des öffent­li­chen Per­so­nen­nah­ver­kehrs, son­dern auch bei der Nut­zung digi­ta­ler Lösun­gen durch die Bevöl­ke­rung noch Luft nach oben sei. Weder die Anbie­ter­sei­te noch die Ver­brau­cher­sei­te sei­en auf ein rein digi­ta­les Ticket im digi­ta­len Abon­ne­ment voll­um­fäng­lich vor­be­rei­tet. Stürz hebt aber auch die Poten­zia­le her­vor: „Im Ide­al­fall kön­nen durch die Ein­füh­rung des 49-Euro-Tickets sowohl Ver­kehrs­strö­me in Zukunft bes­ser erfasst als auch Anrei­ze geschaf­fen wer­den, die Nut­zung digi­ta­ler Diens­te in der Bevöl­ke­rung wei­ter zu ver­brei­ten.” Aber erst wenn dafür einer­seits auch die tech­ni­sche Infra­struk­tur bei den Ver­kehrs­ver­bün­den vor­han­den sei und ande­rer­seits die digi­ta­len Kom­pe­ten­zen der Bevöl­ke­rung ein Niveau erreicht habe, dass alle Bür­ger ein digi­ta­les Online­ti­cket ohne frem­de Hil­fe erwer­ben kön­nen, sei ein Teil­erfolg der digi­ta­len Trans­for­ma­ti­on erzielt, so der Wis­sen­schaft­ler. (dts Nachrichtenagentur)

Foto: 9‑Eu­ro-Ticket in der Bahn-App, über dts Nachrichtenagentur

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