Umwelt­schüt­zer ver­kla­gen Bundesregierung

Ber­lin (dts Nach­rich­ten­agen­tur) – Die Umwelt­schutz­or­ga­ni­sa­ti­on BUND will vor Gericht erzwin­gen, dass die Ampel­ko­ali­ti­on den Kli­ma­schutz mit Sofort­pro­gram­men ver­schärft. Laut eines Berichts der „Süd­deut­schen Zei­tung” (Diens­tag­aus­ga­be) wur­de Kla­ge vor dem Ober­ver­wal­tungs­ge­richt Ber­lin-Bran­den­burg gegen die Regie­rung ein­ge­reicht. Dar­in wer­fen die Umwelt­schüt­zer meh­re­ren Minis­te­ri­en Rechts­ver­stö­ße vor. 

Die soge­nann­ten Sofort­pro­gram­me ste­hen im Zen­trum des deut­schen Kli­ma­schutz­ge­set­zes. Wer­den in einem Bereich die zuläs­si­gen Emis­sio­nen über­schrit­ten, müs­sen die zustän­di­gen Minis­te­ri­en bin­nen drei Mona­ten ein sol­ches Pro­gramm vor­le­gen; es soll die Emis­sio­nen rasch min­dern. Im Jahr 2021 betraf dies das Bau- und das Ver­kehrs­mi­nis­te­ri­um. Vor allem Letz­te­res blieb eine wirk­sa­me Ant­wort aller­dings schul­dig. Zwar leg­te es einen Sechs-Punk­te-Plan vor – doch ein von der Regie­rung ein­ge­setz­ter Exper­ten­rat wies ihn als unzu­rei­chend zurück. „Das ist kein Sofort­pro­gramm im Sin­ne des Kli­ma­schutz­ge­set­zes”, sag­te die stell­ver­tre­ten­de Vor­sit­zen­de des Exper­ten­rats, Bri­git­te Knopf, der SZ. „Dar­auf war­ten wir bis heu­te.” Auch die Kla­ge des BUND setzt hier an: In der Ampel­ko­ali­ti­on könn­te der Pro­zess den Kli­ma­streit auf die Spit­ze trei­ben. Die Ver­kehrs- und Kli­ma­po­li­tik soll auch The­ma eines Koali­ti­ons­gip­fels am Don­ners­tag wer­den. Statt den eige­nen Kurs in Sachen Umwelt­schutz zu ver­schär­fen wür­de Bun­des­ver­kehrs­mi­nis­ter Vol­ker Wis­sing (FDP) aller­dings lie­ber das Kli­ma­schutz­ge­setz ändern – um des­sen Anfor­de­run­gen zu mil­dern. Die Grü­nen leh­nen das ab, sie pochen auch auf ein Sofort­pro­gramm. Wis­sing müs­se vor­le­gen, wie er die Emis­sio­nen „in sei­nem Bereich dras­tisch redu­zie­ren kann”, sag­te Frak­ti­ons­vi­ze­che­fin Julia Ver­lin­den der SZ. Der Ver­kehrs­be­reich hinkt seit Lan­gem beim Kli­ma­schutz hin­ter­her, die Emis­sio­nen sin­ken nur lang­sam. 2021 lag er um drei Mil­lio­nen Ton­nen Koh­len­di­oxid jen­seits der Ziel­mar­ke, für 2022 bahnt sich eine noch grö­ße­re Ver­feh­lung an. Der BUND kri­ti­siert dies scharf. Kanz­ler Olaf Scholz, Ver­kehrs­mi­nis­ter Wis­sing, aber auch Bau­mi­nis­te­rin Kla­ra Gey­witz (SPD) und Wirt­schafts­mi­nis­ter Robert Habeck (Grü­ne) schaff­ten es nicht, „das Land auf Kli­ma-Kurs zu brin­gen”, heißt es von der Orga­ni­sa­ti­on. Wäh­rend Kli­ma­pro­tes­te in der Öffent­lich­keit kri­mi­na­li­siert wür­den, hal­te sich die Regie­rung selbst nicht an Geset­ze, sag­te Arne Fel­ler­mann, Abtei­lungs­lei­ter Kli­ma­schutz in dem Ver­band. Das Ver­kehrs­mi­nis­te­ri­um wies die Kri­tik zurück. Die Lücke wer­de in den nächs­ten Jah­ren über­kom­pen­siert, kün­dig­te eine Spre­che­rin an. Sprich: Einem Zuviel an Emis­sio­nen stün­de in den nächs­ten Jah­ren eine Über­erfül­lung der Kli­ma­zie­le gegen­über. Nur: Das Gesetz sieht der­zeit kei­ne Mög­lich­keit vor, den Aus­gleich über Jah­re zu stre­cken. „Wir sind sehr opti­mis­tisch, dass die Kla­ge Erfolg hat”, sagt BUND-Anwäl­tin Fran­zis­ka Heß. „Denn das Kli­ma­schutz­ge­setz lässt der Bun­des­re­gie­rung kei­nen Ermes­sens­spiel­raum. Sie muss liefern.”

Foto: Ober­ver­wal­tungs­ge­richt Ber­lin-Bran­den­burg, über dts Nachrichtenagentur

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