Uni­on und Grü­ne für schnel­le Kampf­pan­zer­lie­fe­run­gen – SPD dagegen

Ber­lin (dts Nach­rich­ten­agen­tur) – Der Streit um die mög­li­che Lie­fe­rung von Kampf­pan­zern an die Ukrai­ne geht wei­ter. Die Vize­vor­sit­zen­de der Grü­nen-Bun­des­tags­frak­ti­on Agnieszka Brug­ger hat Bun­des­kanz­ler Olaf Scholz (SPD) zu einer raschen Ent­schei­dung auf­ge­for­dert. „Das Wich­tigs­te ist, schnell die Ent­schei­dung für die Lie­fe­rung von Kampf­pan­zern gemein­sam mit unse­ren euro­päi­schen Part­nern zu tref­fen”, sag­te Brug­ger dem „Redak­ti­ons­netz­werk Deutschland”. 

„Unser Zögern spielt dem Kriegs­ver­bre­cher Putin in die Hän­de, der der­weil eine neue fürch­ter­li­che Groß­of­fen­si­ve gegen die unschul­di­gen Men­schen in der Ukrai­ne vor­be­rei­tet”, mahn­te die Ver­tei­di­gungs­po­li­ti­ke­rin. Brug­ger for­der­te ein Kon­zept für die Aus­bil­dung ukrai­ni­scher Sol­da­ten. „Wir dür­fen nicht ver­ges­sen, dass die Ukrai­ne unser aller Sicher­heit und Frei­heit ver­tei­digt. Neben Über­sichts­lis­ten braucht die Bun­des­re­gie­rung schnell ein Kon­zept für die Aus­bil­dung ukrai­ni­scher Sol­da­ten am Gerät, die Ersatz­teil­ver­sor­gung und die prak­ti­schen Fra­gen der Aus­lie­fe­rung”, beton­te die Grü­nen-Poli­ti­ke­rin. Uni­ons­frak­ti­ons­vi­ze Johann Wade­phul for­der­te die Bun­des­re­gie­rung auf, zügig ande­ren Län­dern Aus­fuhr­ge­neh­mi­gun­gen für Leo­pard-2-Pan­zer zu ertei­len und der Ukrai­ne Leo­pard-1-Pan­zer aus Indus­trie­be­stän­den zu lie­fern. Die Bun­des­re­gie­rung sol­le den­je­ni­gen Natio­nen grü­nes Licht ertei­len, „die Leo­pard-2-Pan­zer an die Ukrai­ne lie­fern wol­len”, sag­te der CDU-Poli­ti­ker dem „Redak­ti­ons­netz­werk Deutsch­land”. „Sie könn­te auch der Indus­trie, die fast 200 Pan­zer des Typs Leo­pard 1 prak­tisch sofort lie­fern kann, end­lich den Auf­trag dazu ertei­len. Kei­ner die­ser Pan­zer wür­de der Bun­des­wehr feh­len. Auch aus­rei­chend Muni­ti­on ist für sie vor­han­den”, füg­te Wade­phul hin­zu. „Lei­der geschieht nichts davon, weil der Kanz­ler sich ver­wei­gert.” Der Ukrai­ne ste­he eine rus­si­sche Früh­jahrs­of­fen­si­ve bevor. „Des­halb darf die Bun­des­re­gie­rung kei­ne Zeit mehr ver­lie­ren: Sie muss end­lich han­deln, statt noch län­ger zu prü­fen, was ohne­hin bekannt sein soll­te”, sag­te Wade­phul wei­ter. „Sie muss der Ukrai­ne zügig die schwe­ren Waf­fen lie­fern, die die­se benö­tigt, um sich zu ver­tei­di­gen.” SPD-Gene­ral­se­kre­tär Kevin Küh­nert ver­tei­dig­te Kanz­ler Scholz indes. „Maß­lo­se Kri­tik und per­sön­li­che Anfein­dun­gen dro­hen den poli­ti­schen Dis­kurs über unse­re Ukrai­ne-Hil­fen immer wei­ter von den Tat­sa­chen abglei­ten zu las­sen. Das ist bedau­er­lich”, sag­te Küh­nert der „Rhei­ni­schen Post” (Mon­tag­aus­ga­be). „Deutsch­land ist ein soli­da­ri­scher und bere­chen­ba­rer Part­ner der demo­kra­ti­schen und frei­en Ukrai­ne, ohne aus dem Blick zu ver­lie­ren, dass Mil­lio­nen Deut­sche erns­te Sor­gen vor einer deut­schen Ver­wick­lung in den Krieg umtrei­ben”, beton­te Küh­nert. „Unse­re Unter­stüt­zung wird dann am größ­ten sein kön­nen, wenn wir die Balan­ce zwi­schen bei­den Per­spek­ti­ven wah­ren und per­sön­li­che Ani­mo­si­tä­ten hin­ten­an­stel­len”, sag­te Küh­nert mit Blick auf die schar­fe Kri­tik an Scholz auch aus der Ampel-Koali­ti­on, etwa von der FDP-Poli­ti­ke­rin Marie-Agnes Strack-Zim­mer­mann. „Fakt ist elf Mona­te nach Beginn von Putins Krieg: Die Deut­schen ste­hen unge­bro­chen soli­da­risch an der Sei­te der Ukrai­ne, Deutsch­land ist nach den USA zweit­größ­ter Hilfs­ge­ber und wir haben uns wirt­schaft­lich erfolg­reich von Russ­land ent­kop­pelt. Die­se Zwi­schen­bi­lanz soll­te alle­mal Anlass sein, stolz auf das bis­her Geleis­te­te zu bli­cken”, sag­te Küh­nert. „Die Eck­pfei­ler der deut­schen Ukrai­ne-Poli­tik unter Bun­des­kanz­ler Scholz lie­gen seit Mona­ten für alle Welt sicht­bar auf dem Tisch und sind unver­än­dert”, beton­te der SPD-Poli­ti­ker. „Olaf Scholz hat sie in sei­ner Fern­seh­an­spra­che am 8. Mai dar­ge­legt: Wir machen kei­ne Allein­gän­ge, wah­ren unse­re eige­ne Ver­tei­di­gungs­fä­hig­keit, wer­den nicht zur Kriegs­par­tei und tun nichts, das dem west­li­chen Bünd­nis mehr scha­det als Wla­di­mir Putin”, sag­te Kühnert.

Foto: Reichs­tags­kup­pel bei Son­nen­auf­gang, über dts Nachrichtenagentur

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