Ver­bot von dop­pel­tem Glas­fa­ser-Aus­bau im Gespräch

Wegen des unko­or­di­nier­ten Glas­fa­ser­aus­baus droht Deutsch­land die Ziel­vor­ga­ben der Bun­des­re­gie­rung zu ver­feh­len, bis 2030 jeden Haus­halt an das schnel­le Netz anschlie­ßen zu kön­nen. Laut einem Brand­brief des Bun­des­ver­ban­des Glas­fa­ser­an­schluss (Bug­las) an Digi­tal­mi­nis­ter Vol­ker Wis­sing berich­te­tet die Hälf­te der Glas­fa­ser-aus­bau­en­den Unter­neh­men des Ver­ban­des von Über­bau-Akti­vi­tä­ten oder ent­spre­chen­den Plä­nen der Deut­schen Tele­kom in ihrem jewei­li­gen Netz­ge­biet, wie die „Welt am Sonn­tag” berich­tet. „Aktu­ell beob­ach­ten wir Über­bau­ak­ti­vi­tä­ten in Köln, bei Augs­burg, in Mün­chen, aber auch in zahl­rei­chen ande­ren Gegen­den Deutsch­lands”, heißt es darin. 

Mit Über­bau ist der Bau eines Glas­fa­ser­net­zes in einem Gebiet gemeint, in dem bereits ein sol­ches Netz liegt. Eigent­lich woll­ten sich die Unter­neh­men in Deutsch­land gegen­sei­tig Zugang zu ihren Glas­fa­ser­net­zen gewäh­ren, damit der flä­chen­de­cken­de Aus­bau schnell vor­an­kommt und die knap­pen Kapa­zi­tä­ten im Tief­bau mög­lichst sinn­voll ein­ge­setzt wer­den. Einen sol­chen gegen­sei­ti­gen Zugang nennt man Open Access. Dem Bericht zufol­ge kommt es hier immer häu­fi­ger zum Streit. „Der stra­te­gi­sche Über­bau ins­be­son­de­re der Tele­kom scha­det wegen der knap­pen Res­sour­cen nicht nur den Zie­len der Giga­bit­stra­te­gie”, sag­te der digi­tal­po­li­ti­sche Spre­cher der FDP-Frak­ti­on Maxi­mi­li­an Fun­ke-Kai­ser in der „Welt am Sonn­tag”. „Oft zer­stört allein die Ankün­di­gung eines Über­baus die Aus­bau­plä­ne eines Glas­fa­ser­an­bie­ters, da die über­bau­ten Tei­le eines Net­zes aus­schlag­ge­bend für die Gesamt­ren­ta­bi­li­tät eines Aus­bau­plans sind.” Rein­hard Brandl, digi­tal­po­li­ti­scher CDU/C­SU-Frak­ti­ons­spre­cher for­dert nun ein här­te­res Vor­ge­hen: „Wir soll­ten das Tele­kom­mu­ni­ka­ti­ons­ge­setz dahin­ge­hend ergän­zen, dass den Kom­mu­nen ermög­licht wird, den Über­bau eines bestehen­den Glas­fa­ser­net­zes so lan­ge nicht zu geneh­mi­gen, bis die gesam­te Kom­mu­ne nicht min­des­tens ein­mal mit Glas­fa­ser erschlos­sen ist”, sag­te er der „Welt am Sonn­tag”. Dadurch soll das „Rosi­nen­pi­cken” erschwert wer­den, bei dem die Unter­neh­men in länd­li­chen Regio­nen nur die Häu­ser mit Glas­fa­ser ver­sor­gen, deren Erschlie­ßung nicht all­zu teu­er ist. Ähn­lich äußert sich die digi­tal­po­li­ti­sche Frak­ti­ons­spre­che­rin der Lin­ken, Anke Dom­scheit-Berg: „Ein Über­bau von Glas­fa­sern dort, wo bereits ein Glas­fa­ser­netz mit Open-Access-Zugang für alle Wett­be­wer­ber besteht, soll­te ver­bo­ten wer­den, min­des­tens bis zum Errei­chen des Giga­bit­zie­les für alle Haus­hal­te in Deutsch­land.” Dafür müs­se eine recht­li­che Grund­la­ge geschaf­fen wer­den. Eine Ände­rung des Tele­kom­mu­ni­ka­ti­ons­ge­set­zes wünscht sich auch Rein­hard Sager, Prä­si­dent beim Deut­schen Land­kreis­tag. „So könn­te sicher­ge­stellt wer­den, dass ein­mal ver­leg­te Glas­fa­ser­ka­bel auch von ande­ren Anbie­tern genutzt wer­den, natür­lich gegen ein ange­mes­se­nes Nut­zungs­ent­gelt”, sag­te er. Es müs­se ver­hin­dert wer­den, dass Glas­fa­ser­net­ze nach­träg­lich unge­steu­ert über­baut wer­den. (dts Nachrichtenagentur)

Foto: Kabel­schacht, über dts Nachrichtenagentur

Anmer­kun­gen zum Bei­trag? Hin­weis an die Redak­ti­on sen­den.