Ver­fas­sungs­schutz fürch­tet ange­sichts Tür­kei-Wah­len Konflikte

Ber­lin (dts Nach­rich­ten­agen­tur) – Das Bun­des­amt für Ver­fas­sungs­schutz warnt vor dro­hen­den Kon­flik­ten im Kon­text der anste­hen­den Par­la­ments- und Prä­si­dent­schafts­wah­len in der Tür­kei. Auf Anfra­ge der „Welt am Sonn­tag” erklär­te die Behör­de, Wah­len in der Tür­kei sei­en „ein emo­tio­na­li­sie­ren­des Ereig­nis für die Anhän­ger extre­mis­ti­scher Orga­ni­sa­tio­nen mit Tür­kei­be­zug”. Dies betref­fe „tür­ki­sche Natio­na­lis­ten und Rechts­extre­mis­ten” einer­seits und demo­kra­ti­sche oppo­si­tio­nel­le Kräf­te und „Anhän­ger extre­mis­ti­scher und ter­ro­ris­ti­scher Orga­ni­sa­tio­nen wie der PKK” andererseits. 

Zwar sei­en weder die AKP noch ihr Koali­ti­ons­part­ner, die ultra­na­tio­na­lis­ti­sche MHP, Beob­ach­tungs­ob­jek­te des Ver­fas­sungs­schut­zes. Auf­ga­be der Behör­de sei es jedoch, „ein­schüch­tern­de und gewalt­be­zo­ge­ne Auf­ru­fe und Akti­vi­tä­ten mög­lichst umfas­send auf­zu­klä­ren und ein­zu­schät­zen”, um nöti­ge Maß­nah­men zur Gefah­ren­ab­wehr zu ermög­li­chen. Ulrich Lech­te, außen­po­li­ti­scher Spre­cher der FDP, erwar­tet, dass sich das Wer­ben um die Wäh­ler in Deutsch­land „wei­ter zuspit­zen” wird, da die­se die ent­schei­den­de Wäh­ler­grup­pe sein könn­ten. „Wir müs­sen unse­re Gren­zen früh­zei­tig und unmiss­ver­ständ­lich klar­ma­chen, anstatt der AKP unge­hin­dert Büh­nen zu bie­ten”, sag­te er. Die innen­po­li­ti­sche Spre­che­rin der Grü­nen-Bun­des­tags­frak­ti­on, Lamya Kad­dor, beob­ach­tet die ver­mehr­ten Wahl­kampf­auf­trit­te von AKP-Poli­ti­kern in hie­si­gen Moscheen „mit wach­sen­der Sor­ge”. „Die Gefahr, dass es in Deutsch­land zu innen­po­li­ti­schen Span­nun­gen zwi­schen unter­schied­lichs­ten Grup­pie­run­gen kommt, ist im Vor­feld vor­ge­zo­ge­ner Wah­len in der Tür­kei recht hoch”, sag­te sie. „Der tür­ki­sche Wahl­kampf soll­te nicht nach Deutsch­land getra­gen wer­den.” Die Vize-Vor­sit­zen­de der Uni­ons-Bun­des­tags­frak­ti­on, Andrea Lind­holz, erkennt in den „extre­mis­ti­schen Aus­wüch­sen im tür­ki­schen Wahl­kampf” ein Sicher­heits­ri­si­ko für Deutsch­land. „Es ist hoch­pro­ble­ma­tisch, wenn die Bun­des­re­gie­rung hier­zu­lan­de Ver­tre­ter von AKP oder MHP unbe­hel­ligt gegen Oppo­si­ti­on und Min­der­hei­ten het­zen lässt”, so die CSU-Poli­ti­ke­rin. An Innen- und Außen­mi­nis­te­ri­um gewandt, sag­te Lind­holz: „Frau Fae­ser und Frau Baer­bock soll­ten ihren vie­len Wor­ten end­lich Taten fol­gen las­sen und die­se demo­kra­tie­feind­li­che Het­ze effek­tiv unter­bin­den.” Wahl­kampf­auf­trit­te tür­ki­scher Poli­ti­ker sei­en geneh­mi­gungs­pflich­tig und könn­ten mit ent­spre­chen­den Auf­la­gen ver­se­hen wer­den. „Ich erwar­te von der Bun­des­re­gie­rung, dass sie die­sen sozia­len Spreng­satz in Deutsch­land ent­schärft, bevor Schlim­me­res pas­siert”, so Lindholz.

Foto: Tür­ki­sche Flag­ge, über dts Nachrichtenagentur

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