Woh­nungs­wirt­schaft for­dert von Bund Kor­rek­tur der Bauziele

Ber­lin (dts Nach­rich­ten­agen­tur) – Ange­sichts der schlech­ten Vor­aus­set­zun­gen für den Woh­nungs­neu­bau hat die Woh­nungs­wirt­schaft die Bun­des­re­gie­rung auf­ge­for­dert, rea­lis­ti­sche­re Bau­zie­le aus­zu­ge­ben. „Wir sind in Deutsch­land aktu­ell nicht mehr in der Lage, bezahl­ba­ren Wohn­raum zu schaf­fen”, sag­te der Prä­si­dent des Bun­des­ver­ban­des deut­scher Woh­nungs- und Immo­bi­li­en­un­ter­neh­men (GdW), Axel Gedasch­ko, der „Rhei­ni­schen Post”. Zur Ener­gie­kri­se kämen Mate­ri­al­knapp­heit, Lie­fer­ket­ten­pro­ble­me, eine Kos­ten­ex­plo­si­on für das Mate­ri­al und ein extre­mer Zins­an­stieg in kur­zer Zeit von 0,8 auf fast 4 Pro­zent hinzu. 

„Eine sol­che rasan­te Ver­schlech­te­rung der Bedin­gun­gen hat es noch nie in der jün­ge­ren Geschich­te gege­ben. Und den­noch gießt die Regie­rung wei­ter Öl ins Feu­er”, sag­te Gedasch­ko und ver­wies auf die Neu­bau­för­de­rung, die so gut wie nicht mehr exis­tie­re. Unterm Strich ent­stün­den so Woh­nun­gen mit Kalt­mie­ten zwi­schen 17 und 20 Euro pro Qua­drat­me­ter. „Die­ses Desas­ter führt dazu, dass immer mehr Neu­bau­pro­jek­te abge­sagt wer­den – selbst wenn die Bau­ge­neh­mi­gung erteilt ist. Unse­re inter­nen Umfra­gen las­sen dar­auf schlie­ßen, dass etwa 70 Pro­zent aller geplan­ten Pro­jek­te ent­we­der kom­plett abge­sagt wer­den oder zumin­dest für län­ge­re Zeit zurück­ge­stellt wer­den”, sag­te Gedasch­ko. „Aktu­ell wird noch das fer­tig gebaut, was in der Pipe­line ist. Und dann wird es immer weni­ger wer­den. Es ist ein bru­ta­ler Stopp, aber mit Ansa­ge.” Gedasch­ko wag­te eine trü­be Pro­gno­se für die Zie­le der Bun­des­re­gie­rung. „Deutsch­land ist beim Woh­nungs­neu­bau schon im ver­gan­ge­nen Jahr unter die 300.000 Ein­hei­ten zurück­ge­fal­len. In die­sem Jahr rech­nen wir mit einem wei­te­ren Rück­gang, auf schät­zungs­wei­se bis run­ter auf 250.000 neue Woh­nun­gen und im nächs­ten Jahr noch­mal weni­ger. Viel­leicht nur noch 200.000 Woh­nun­gen”, sag­te Gedasch­ko. „Im Jahr 2024 wer­den es dann noch weni­ger sein, wenn nichts Bedeu­ten­des pas­siert. Wir ent­fer­nen uns also immer wei­ter von der Zahl 400.000”, so der GdW-Prä­si­dent. Ange­sichts des rie­si­gen Man­gels an Res­sour­cen und Fach­kräf­ten dür­fe die Regie­rung nicht immer wei­te­re uner­reich­ba­re Zie­le set­zen. „Wir brau­chen eine deut­li­che Auf­sto­ckung der Mit­tel auf begin­nend bei fünf Mil­li­ar­den Euro und dann ste­tig auf­stei­gend auf etwa zehn Mil­li­ar­den Euro. Nur mit einer aus­rei­chen­den Neu­bau­för­de­rung kann das bezahl­ba­re Woh­nen für die Mit­te der Gesell­schaft gesi­chert wer­den”, so der GdW-Präsident.

Foto: Bau­stel­le, über dts Nachrichtenagentur

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