AfD: Frak­ti­ons­vi­ze will Arbeits­zwang für Arbeitslose

Agentur für Arbeit - BA - Arbeitsamt - Bundesagentur für Arbeit - Schild - Adler - Mauer Foto: Bundesagentur für Arbeit, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Der stell­ver­tre­ten­de Vor­sit­zen­de der AfD-Bun­des­tags­frak­ti­on kon­kre­ti­siert das Gegen­kon­zept der AfD zum Bürgergeld.

So sol­len Emp­fän­ger von Arbeits­lo­sen­geld I laut einem Bun­des­tags­an­trag zu einer soge­nann­ten „Bür­ger­ar­beit” ver­pflich­tet wer­den. Men­schen, die die­se Arbeit ver­wei­gern, sol­len kei­ne Bar­mit­tel, son­dern ledig­lich eine „Sach­leis­tungs-Debit­kar­te” erhal­ten, mit der die Ent­schei­dungs­frei­heit der Emp­fän­ger ein­ge­schränkt wer­de. „Die Besit­zer kön­nen damit aus­schließ­lich bestimm­te Güter wie Lebens­mit­tel, Klei­dung oder Waren des täg­li­chen Bedarfs erwer­ben. Alko­hol, Ziga­ret­ten, Luxus­pro­duk­te und die freie Ver­füg­bar­keit über das Geld sind dage­gen aus­ge­schlos­sen”, sag­te Nor­bert Klein­wäch­ter der „Welt”.

Dag­mar König, Mit­glied im Ver­di-Bun­des­vor­stand und Vize-Bun­des­vor­sit­zen­de der CDU-Par­tei­glie­de­rung Christ­lich-Demo­kra­ti­sche Arbeit­neh­mer­schaft, kri­ti­siert den Vor­schlag scharf: „Die AfD stig­ma­ti­siert Arbeits­lo­se als Men­schen, die sich auf die fau­le Haut legen und ihren Alko­hol­kon­sum oder gar Luxus­pro­duk­te finan­zie­ren las­sen. Die Rea­li­tät von Bedürf­ti­gen ist davon weit ent­fernt, ihr Leben ist nicht spaß­be­haf­tet”, sag­te sie.

Der Rechts­pro­fes­sor Georg Thü­sing, Direk­tor des Insti­tuts für Arbeits­recht und Recht der sozia­len Sicher­heit der Uni­ver­si­tät Bonn, hält den AfD-Vor­schlag zur Arbeits­pflicht für nicht mit dem Grund­ge­setz ver­ein­bar. „Der Staat kann Koope­ra­tio­nen ein­for­dern. An den Erhalt von Sozi­al­leis­tun­gen aber eine so weit­ge­hen­de Pflicht zur Bür­ger­ar­beit zu knüp­fen, erach­te ich als ver­fas­sungs­wid­rig”, so Thü­sing. „Die sozia­le Grund­si­che­rung steht den Bür­gern nicht als Almo­sen des Staa­tes zu, son­dern als Anspruch gegen den Staat. Der Staat ist auf­grund der Men­schen­wür­de­ga­ran­tie zu ihr ver­pflich­tet”, sag­te der Rechts­pro­fes­sor weiter.