Afgha­ni­stan: Grü­nen-Euro­pa­po­li­ti­ker ver­langt mehr Hilfen

Menschen - Afghanen - Bundeswehr - Militär - Evakuierungsflug - GAF - August 2021 - AfghanistanFoto: Menschen aus dem 2. Afghanistan-Evakuierungsflug am 17.08.2021, Urheber: GAF

Für den Grü­nen-Euro­pa­po­li­ti­ker gehen die Ent­schei­dun­gen über die huma­ni­tä­re Hil­fe für Afgha­ni­stan nicht weit genug.

„Man macht die glei­chen Feh­ler, die man vor 20 Jah­ren gemacht hat, die man auch bei der Kri­se in Syri­en gemacht hat”, sag­te Erik Mar­quardt dem Nach­rich­ten­por­tal Wat­son. Man schaue sich gera­de nicht an, was gut und was schlecht läuft. „Man fragt sich nicht, wo kön­nen wir gezielt wie­viel Geld rein­ste­cken.” Wei­ter sag­te Mar­quardt: „Hät­te man das getan, wäre man nicht auf den Betrag von einer Mil­li­ar­de Euro gekom­men.” Bei mehr als 40 Mil­lio­nen Men­schen im Land, sei eine Mil­li­ar­de Euro ein Trop­fen auf den hei­ßen Stein. „Eine Mil­li­ar­de – das klingt erst mal viel. Aber rech­net man das um, dann sind das 25 Euro pro Person”.

Was Mar­quardt zusätz­lich Sor­ge berei­tet: „Als es im August akut dar­um ging, Men­schen­le­ben zu ret­ten, wur­de hier in Deutsch­land die­se absur­de Debat­te geführt: 2015 dür­fe sich nicht wie­der­ho­len”. Aber 2015 sei nicht vom Him­mel gefal­len. „Dass 2015 vie­le Men­schen auf der Flucht aus Syri­en nach Euro­pa kamen, war die Fol­ge von einem jah­re­lan­gen schlech­ten Kri­sen­ma­nage­ment und der dar­aus resul­tie­ren­den huma­ni­tä­ren Kri­se in Syri­en und den Anrai­ner­staa­ten. Man hat sich nicht adäquat um die Grund­be­dürf­nis­se der Men­schen geküm­mert.” In Afgha­ni­stan dro­he eine sol­che huma­ni­tä­re Kata­stro­phe nun auch.

Mar­quardt plä­dier­te zudem für Ver­hand­lun­gen mit den Tali­ban. Er sieht es kri­tisch, dass sich die G20-Staa­ten mit einer wirt­schaft­li­chen Unter­stüt­zung, vor allem beim The­ma Strom­ver­sor­gung, so schwer­tun. „Klar, wir kön­nen jetzt nicht hin­ge­hen und sagen: ‘Toll gemacht, lie­be Tali­ban, wir unter­stüt­zen euch‘ – aber wir dür­fen uns auch nicht ein­fach aus der Ver­ant­wor­tung für die Men­schen in Afgha­ni­stan ver­ab­schie­den”. Mar­quardt sag­te, die Tali­ban fän­den ande­re Wege, um Deals mit – dann eben womög­lich auto­ri­tä­ren – Staa­ten zu machen. Mit Ver­hand­lun­gen kön­ne man der Bevöl­ke­rung hel­fen, „um so wenigs­tens für ein Min­dest­maß an Frau­en­rech­ten sor­gen, oder Kin­der in Schu­len schi­cken zu kön­nen”. Der Grü­nen-Poli­ti­ker gab zu beden­ken: „Wir dür­fen die Tali­ban zwar nicht beloh­nen, aber wir dür­fen auch die Bevöl­ke­rung nicht bestra­fen. Sie lei­den dann doppelt”.

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