Ber­lin: Deutsch­land gegen auto­ma­ti­sche Iran-Sanktionen

Botschaft der Islamischen Republik Iran - Podbielskiallee - Berlin Foto: Iranische Botschaft auf der Podbielskiallee (Berlin), Urheber: dts Nachrichtenagentur

Die Bun­des­re­gie­rung stellt sich gegen die aktu­el­le Iran-Poli­tik der USA. Das berich­tet der „Spie­gel” in sei­ner neu­en Ausgabe.

Dem­nach will Washing­ton die Ver­stö­ße der Isla­mi­schen Repu­blik gegen die Wie­ner Nukle­ar­ver­ein­ba­rung (JCPOA) mit neu­en Sank­tio­nen ahn­den, wenn das Embar­go für kon­ven­tio­nel­le Waf­fen­lie­fe­run­gen nach Iran dem­nächst ausläuft.

Deutsch­land ist dage­gen: „Die von den Ver­ei­nig­ten Staa­ten von Ame­ri­ka vor­ge­nom­me­ne poli­ti­sche Ver­knüp­fung zwi­schen dem Aus­lau­fen des kon­ven­tio­nel­len Waf­fen­em­bar­gos und der mög­li­chen Wie­der­ein­set­zung umfas­sen­der Sank­tio­nen der Ver­ein­ten Natio­nen gegen Iran leh­nen Deutsch­land, Frank­reich und Groß­bri­tan­ni­en ab”, heißt es in einer Ant­wort der Bun­des­re­gie­rung an den grü­nen Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten Omid Nou­ri­pour, über die der „Spie­gel” berichtet.

Obwohl Iran bis­lang alle Auf­ru­fe igno­riert hat, sich an die Beschrän­kun­gen bei der Anrei­che­rung von Uran und dem Bau von Zen­tri­fu­gen zu hal­ten, hof­fen die drei euro­päi­schen Staa­ten noch, Tehe­ran zum Atom­ab­kom­men zurück­brin­gen zu kön­nen und Sank­tio­nen dadurch zu ver­mei­den. Man bemü­he sich wei­ter­hin, „Iran wie­der zu einer voll­stän­di­gen Umset­zung des JCPOA zu bewe­gen”, heißt es in der Ant­wort. Die Poli­tik sei dar­auf aus­ge­rich­tet, den Streit­schlich­tungs­me­cha­nis­mus des Atom­ab­kom­mens als Instru­ment der nuklea­ren Nicht­ver­brei­tung zu wahren.

Der Gefähr­dung der Sicher­heit im Nahen Osten durch das Ende des Waf­fen­em­bar­gos wol­le man „mit rea­lis­ti­schen Maß­nah­men begeg­nen”. Damit wen­det sich Deutsch­land gegen Plä­ne der US-Regie­rung für ein auto­ma­ti­sches Zurück­schnap­pen („Snap­back”) von Sank­tio­nen, wie es im Atom­ab­kom­men vor­ge­se­hen ist. Deutsch­land zwei­felt das Recht der USA an, einen sol­chen „Snap­back” aus­zu­lö­sen, weil dies Unter­zeich­nern des Atom­ab­kom­mens vor­be­hal­ten ist. Die USA waren 2018 dar­aus ausgestiegen.

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