Großbritanniens Premierminister Boris Johnson tritt als Regierungschef zurück – allerdings nicht sofort.
Zunächst lege er sein Amt als Parteichef der Konservativen nieder, sagte Johnson am Donnerstag. Die Nachfolgesuche solle sofort beginnen, der genaue Zeitplan werde in der kommenden Woche bekannt gegeben. Regierungschef wolle er bleiben, bis der Nachfolger von der Partei bestimmt wurde. Über diesen Fahrplan dürfte es allerdings noch Streit geben, Johnson-Kritiker fordern einen sofortigen Rücktritt auch als Premierminister. Zuvor war der Druck durch dutzende Rücktritte aus dem Umfeld der Regierung immer größer geworden.
Bis Donnerstagmittag legten 59 Minister und andere hohe Regierungsmitglieder ihr Amt aus Protest gegen Johnson nieder. Jüngster Höhepunkt der schon länger andauernden Skandalserie war der Fall des einst führenden Tory-Fraktionsmitglieds Chris Pincher, den Johnson befördert hatte, obwohl er bereits seit Jahren von Vorwürfen sexueller Belästigung wusste. Das wiederum hatte Johnson zuerst nicht zugegeben.