Ungeachtet des Einmarsches der Türkei in Nordsyrien bildet die Bundeswehr weiter Soldaten der türkischen Armee aus.
„Die gegenwärtige Praxis ist unverändert, keine NATO-Partner im Rahmen internationaler Ausbildungskooperationen einseitig auszuschließen”, sagte eine Sprecherin des Bundesverteidigungsministeriums den Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland” (Donnerstagsausgaben). Nach Angaben des Wehrressorts unterhalte Deutschland sicherheits- und militärpolitische Kontakte zu rund hundert Ländern.
„Die Türkei als NATO-Partner nimmt regelmäßig in einem geringen Umfang an Ausbildungsmaßnahmen der Bundeswehr teil”, hieß es. Genaue Angaben zur Zahl der seit Anfang 2017 an der Bundeswehrhochschule in Hamburg oder anderen Einrichtungen der Bundeswehr unterrichteten türkischen Soldaten habe das Verteidigungsministerium nicht gemacht, berichten die Zeitungen weiter.
Das Verteidigungsressort kündigte an, die Ausbildung von Angehörigen der türkischen Armee fortzusetzen. „Gegenwärtig liegen keine gegenteiligen Bestrebungen und Weisungen seitens des Bundesverteidigungsministeriums vor, den NATO-Alliierten Türkei von diesen Maßnahmen auszuschließen”, so die Sprecherin des Verteidigungsministeriums weiter.
„Auch noch während der Invasion von Präsident Recep Tayyip Erdogan weiter türkische Soldaten auszubilden, ist ungeheuerlich. Wer wie die Bundesregierung den Angriffskrieg der Türkei beklagt, aber zugleich weiter Waffen liefert und Soldaten des Aggressors ausbildet, macht sich völlig unglaubwürdig”, sagte die stellvertretende Vorsitzende der Linken-Bundestagsfraktion, Sevim Dagdelen, den Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland”. Sie forderte die Bundesregierung auf, diese Unterstützung einzustellen. Sie sei „nichts als eine Beihilfe” zum Völkerrechtsbruch, so die Linken-Politikerin weiter.