Face­book: Meh­re­re Mil­lio­nen Euro Aus­ga­ben für Wer­bung zu Corona

Bun­des­re­gie­rung, Minis­te­ri­en und Län­der haben seit Aus­bruch der Pan­de­mie meh­re­re Mil­lio­nen Euro für Coro­na-Wer­be­an­zei­gen ausgegeben.

Allein im Namen der Bun­des­re­gie­rung wur­den in den ver­gan­ge­nen zwölf Mona­ten Anzei­gen auf ver­schie­de­nen Platt­for­men für knapp 1,4 Mil­lio­nen Euro geschal­tet, berich­tet die „Welt am Sonn­tag” unter Beru­fung auf das zustän­di­ge Pres­se- und Infor­ma­ti­ons­amt. Auch das Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­te­ri­um hat im ver­gan­ge­nen Jahr einen Mil­lio­nen­be­trag (rund 1,3 Mil­lio­nen Euro) für Wer­bung auf Face­book aus­ge­ge­ben, sag­te ein Spre­cher dem Blatt. „Das gesam­te Bud­get wur­de für Inhal­te ein­ge­setzt, die mit dem The­ma Coro­na ver­bun­den sind”, heißt es. Dar­über hin­aus war­ben auch ande­re öffent­li­che Stel­len mit Pan­de­mie-Bezug auf den Platt­for­men (Face­book und Insta­gram) des US-Kon­zerns. Das geht aus einer der „Welt am Sonntag”-Auswertung der öffent­li­chen Wer­be­bi­blio­thek von Face­book her­vor. Neben dem Bun­des­ar­beits­mi­nis­te­ri­um zähl­ten dem­nach auch die Län­der Nord­rhein-West­fa­len und Rhein­land-Pfalz zu den poli­ti­schen Akteu­ren, die beson­ders reich­wei­ten­star­ke Wer­bung auf den Platt­for­men plat­ziert haben.

Die Oppo­si­ti­on beklagt die Abhän­gig­keit von US-Kon­zer­nen. „Lei­der gibt es kei­ne ech­te Alter­na­ti­ve zu den gro­ßen ame­ri­ka­ni­schen Social-Media-Platt­for­men”, sag­te Manu­el Höfer­lin, Digi­tal­po­li­ti­ker und Mit­glied im Bun­des­vor­stand der FDP, der „Welt am Sonn­tag”. Und wei­ter: „Es rächt sich, dass man es in Deutsch­land und Euro­pa seit vie­len Jah­ren sträf­lich ver­säumt, ein eige­nes digi­ta­les Öko­sys­tem auf­zu­bau­en”. Zwar sehen Wett­be­werbs­exper­ten kein grund­sätz­li­ches Pro­blem in den Social-Media-Anzei­gen der Regie­rung, aller­dings gibt es Zwei­fel am Effekt. „Man kann sicher hin­ter­fra­gen, ob es über­haupt sinn­voll ist, dass Minis­te­ri­en Geld für Wer­bung aus­ge­ben”, sag­te Jus­tus Hau­cap, Wirt­schafts­wis­sen­schaft­ler und ehe­ma­li­ger Vor­sit­zen­der der Mono­pol­kom­mis­si­on. Schließ­lich wer­be die Bun­des­re­gie­rung etwa für eine Impf­kam­pa­gne, obwohl es für die aller­meis­ten noch gar kei­nen Impf­stoff gebe. „Ich bin da sehr skep­tisch, ob die­se Wer­bung wirk­lich einen mess­ba­ren Effekt hat”, sag­te Haucap.