FDP: Par­tei erwar­tet zuneh­men­de Ter­ror­ge­fahr in Afghanistan

Flüchtlinge - Kinder - Aufnahmestelle - Kompetenzzentrum Foto: Flüchtlinge an einer Aufnahmestelle, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Die FDP-Bun­des­tags­frak­ti­on erwar­tet nach der Erobe­rung der afgha­ni­schen Haupt­stadt Kabul eine erhöh­te Terrorgefahr.

„Durch den Erfolg der Tali­ban füh­len sich Isla­mis­ten aus der gan­zen Welt ermu­tigt”, sag­te der außen­po­li­ti­sche Spre­cher der FDP-Bun­des­tags­frak­ti­on Bijan Djir-Sarai dem Sen­der Phoe­nix. Es sei daher eine rea­lis­ti­sche Per­spek­ti­ve, dass sich in den nächs­ten Jah­ren vie­le auf den Weg nach Afgha­ni­stan mach­ten, um dort wie­der ter­ro­ris­ti­sche Struk­tu­ren auf­zu­bau­en. „Ob IS oder ande­re neue Namen dazu­kom­men – am Ende des Tages sind das Terrorstrukturen”.

Djir-Sarai warn­te davor, die Tali­ban als „mode­ra­te, poli­ti­sche Bewe­gung” ein­zu­schät­zen: „Die Tali­ban sind Stein­zeit-Isla­mis­ten, sind Extre­mis­ten, und sie haben kein Inter­es­se, Afgha­ni­stan als Staat zu sta­bi­li­sie­ren, son­dern sie sehen das Gan­ze ideo­lo­gisch”. Mili­tä­ri­sche Maß­nah­men zur Lösung des Kon­flikts in Afgha­ni­stan sind für Djir-Sarai kei­ne Opti­on. „Man kann Afgha­ni­stan mili­tä­risch nicht besie­gen”, sag­te er. „Selbst wenn die­ser Ein­satz 30 oder 40 Jah­re gedau­ert hät­te – das Ende wäre genau­so gewe­sen”. Die Leh­re, die aus die­sem Ein­satz gezo­gen wer­den müs­se, sei Fol­gen­de: „Man kann ein Land nicht gegen die Eli­ten des Lan­des sta­bi­li­sie­ren”. Wenn die­se nicht mit­mach­ten, wer­de das Gan­ze scheitern.

Vom heu­te statt­fin­den­den Son­der­gip­fel der G7-Staats- und Regie­rungs­chefs zu Afgha­ni­stan erhofft sich Djir-Sarai einen Beschluss, die Eva­ku­ie­rungs­maß­nah­men über den 31. August 2021 hin­aus fort­zu­set­zen, um noch mög­lichst vie­le Men­schen zu ret­ten. Das sei jedoch nur mög­lich, wenn die USA dem zustimm­ten. „Wenn US-Prä­si­dent Biden nicht mit­macht, wird das Gan­ze nicht funk­tio­nie­ren. Das, was die Euro­pä­er beschlie­ßen, ist letzt­end­lich ganz klar von den Ent­schei­dun­gen im Wei­ßen Haus abhän­gig”, so Djir-Sarai.

Auch der außen­po­li­ti­sche Spre­cher der Grü­nen-Bun­des­tags­frak­ti­on, Omid Nou­ri­pour, sieht eine Abhän­gig­keit von den USA. „Es ist rich­tig, dass es ohne die Ame­ri­ka­ner nicht geht”, sag­te Nou­ri­pour der „Welt”. Eine Fort­set­zung der Eva­ku­ie­rung gehe nicht, ohne, dass das die Tali­ban es zu lie­ßen. „Die sit­zen qua­si auf dem Zaun des Flug­ha­fens mit Bazoo­kas in der Hand, da kann man nicht ein­fach den Flug­ver­kehr wei­ter auf­recht­erhal­ten.” Des­halb sei es not­wen­dig, die Gesprä­che auf bei­den Sei­ten zu füh­ren, so Nouripour.

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