Finanz­po­li­ti­ker: Streit um EU-Bar­geld­ober­gren­ze läuft lang­sam an

Numbrs - Smartphone - App - Android - Geld sendenFoto: Offene Smartphone-App von Numbrs in der Hand, Urheber: Numbrs Personal Finance AG

Füh­ren­de deut­sche EU-Finanz­po­li­ti­ker kri­ti­sie­ren das Schwei­gen der Bun­des­re­gie­rung zu der geplan­ten EU-Ober­gren­ze für Bargeldgeschäfte.

„Die Bun­des­re­gie­rung kann sich bei dem The­ma offen­bar nicht eini­gen und das ist trau­rig”, sag­te der CSU-Poli­ti­ker Mar­kus Fer­ber der „Welt”. „Inter­es­sens­ver­tre­tung auf euro­päi­scher Ebe­ne sieht anders aus”. Fer­ber ver­tritt die christ­de­mo­kra­ti­sche EVP-Frak­ti­on im Wirt­schafts- und Wäh­rungs­aus­schuss des Parlaments.

Auch der Grü­nen-Finanz­po­li­ti­ker Sven Gie­gold kri­ti­siert das Schwei­gen von Bun­des­fi­nanz­mi­nis­ter Olaf Scholz zu den EU-Plä­nen. „Es ist scha­de, dass die Bun­des­re­gie­rung sich bei dem The­ma auf EU-Ebe­ne weg­duckt”, sag­te der Euro­pa­ab­ge­ord­ne­te der „Welt”. „Olaf Scholz fürch­tet offen­bar eine Debat­te um das Bar­geld im Wahl­kampf, wäh­rend CDU- und FDP-Abge­ord­ne­te Bar­geld-Popu­lis­mus betrei­ben. Aber die­se Hal­tung scha­det der deut­schen Bewer­bung um die neue EU-Geldwäschebehörde”.

Die Bun­des­re­gie­rung hat sich zu den Plä­nen für die Ober­gren­ze noch nicht posi­tio­niert, die Koali­ti­on konn­te sich bis­lang offen­bar nicht auf eine gemein­sa­me Posi­ti­on eini­gen. „Wir brau­chen ein kon­se­quen­tes Vor­ge­hen gegen Geld­wä­sche. Dazu gehört auch eine Ober­gren­ze für Bar­geld­ge­schäf­te”, sag­te dazu Can­sel Kizil­te­pe, die stell­ver­tre­ten­de finanz­po­li­ti­sche Spre­che­rin der SPD-Frak­ti­on im Bun­des­tag der „Welt”. „Lei­der tut sich die Uni­on mit einer effek­ti­ven Bekämp­fung von Geld­wä­sche sehr schwer”.

Die EU-Kom­mis­si­on hat eine EU-wei­te Ober­gren­ze von 10.000 Euro für Bar­geld­zah­lun­gen vor­ge­schla­gen. Sie ist Teil eines Pakets von Maß­nah­men für einen wir­kungs­vol­le­ren Kampf gegen Geld­wä­sche und Ter­ror­fi­nan­zie­rung. Auf einer Sit­zung des ECO­FIN-Rats der EU-Finanz­mi­nis­ter am ver­gan­ge­nen Mon­tag, auf der Ver­tre­ter ande­rer Mit­glieds­län­der die Plä­ne kom­men­tier­ten, schwieg der Ver­tre­ter der Bun­des­re­gie­rung dazu. Eine neue EU-Behör­de zur Bekämp­fung der Geld­wä­sche ist auch Teil der Maß­nah­men. Die Bun­des­re­gie­rung sähe die Behör­de ger­ne in Frank­furt am Main; Öster­reich will sie in Wien ansiedeln.