Poli­tik: Grie­chen­land will mehr Flücht­lin­ge in die Tür­kei abschieben

Griechenland - Flüchtlinge - Sicherheitsbeamte - Menschen Foto: Flüchtlinge in Griechenland, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Die grie­chi­sche Regie­rung plant ein neu­es Asyl­ge­setz. Die kon­ser­va­ti­ve Regie­rung von Kyria­kos Mit­so­ta­kis will erst­mals siche­re Dritt­staa­ten fest­le­gen, in die Flücht­lin­ge aus Grie­chen­land abge­scho­ben wer­den können.

Eine ent­spre­chen­de „umfas­sen­de Lis­te” wer­de in Kür­ze vor­ge­legt, sag­te der Vize­mi­nis­ter für Migra­ti­on, Gior­gos Kou­mout­sa­kos, der „Süd­deut­schen Zei­tung” (Mitt­wochs­aus­ga­be).

Kou­mout­sa­kos kri­ti­sier­te die lin­ke Vor­gän­ger­re­gie­rung von Alexis Tsi­pras als zu nach­gie­big. „Wir wer­den stren­ger sein”, sag­te Kou­mout­sa­kos. Die Asyl­be­hör­den sol­len ver­stärkt wer­den, Athen erwar­tet sich aber auch mehr Hil­fe von der EU. Der kon­ser­va­ti­ve Poli­ti­ker ver­wies auf die von Bun­des­in­nen­mi­nis­ter Horst See­ho­fer vor­ge­schla­ge­ne Ver­tei­lung von Boots­flücht­lin­gen aus Ita­li­en. „Das ist für uns schon ein Vor­bild”, sag­te Kou­mout­sa­kos. In Grie­chen­land stei­gen seit Wochen die Zah­len der Flücht­lin­ge, die aus der Tür­kei auf den Inseln ankom­men. Die Insel­la­ger sind völ­lig über­füllt. Am Sonn­tag starb eine Frau aus Afgha­ni­stan bei einem Feu­er in Moria auf der Insel Les­bos. So etwas dür­fe nie wie­der pas­sie­ren, sagt der grie­chi­sche Politiker.

Sei­ne Regie­rung müs­se nun Men­schen an Land brin­gen, dies sie kein Ver­stoß gegen die Ver­ein­ba­rung mit der Tür­kei. „Sie soll­ten den Text der Ver­ein­ba­rung genau lesen. Es heißt dort nur, die Migran­ten sol­len von den Inseln in die Tür­kei zurück­ge­bracht wer­den. Nir­gend­wo steht, dass sie auf den Inseln für das gan­ze Ver­fah­ren blei­ben müs­sen”, sagt er. Wüss­ten die Migran­ten, dass auch, wenn sie auf dem grie­chi­schen Fest­land sind, nach Ableh­nung ihrer Asyl­an­trä­ge in die Tür­kei abge­scho­ben wer­den könn­ten, dann wir­ke dies auch abschre­ckend. Die Ver­ein­ba­rung mit der Tür­kei ver­tei­dig­te Kou­mout­sa­kos: „Sie ist das ein­zi­ge Instru­ment, das wir in Hän­den haben. Wir müs­sen dar­an fest­hal­ten und es wirk­sa­mer gestal­ten.” Er for­der­te die Tür­kei auf, Schmugg­ler­netz­wer­ke zu zer­stö­ren, und plä­dier­te auch dafür, die Tür­kei wei­ter finan­zi­ell zu unter­stüt­zen, da sie die „eine gro­ße Last trägt mit fast vier Mil­lio­nen Flücht­lin­gen und Migranten”.

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