Bun­des­tags­wahl: Gro­Ko will Hür­den für klei­ne Par­tei­en absenken

Grundschule - An den Kaulen - Stimmbezirk 61203 - Zum Wahlraum - Schild - An den Kaulen - Köln-Worringen Foto: Schild zum Stimmbezirk 61203 der Wahl im September 2020 in der An den Kaulen-Grundschule (Köln-Worringen)

Die Gro­Ko will klei­ne­ren Par­tei­en in der Pan­de­mie die Zulas­sung zur Bun­des­tags­wahl durch eine Ände­rung des Wahl­ge­set­zes erleichtern.

„Die Koali­ti­ons­frak­tio­nen haben mit­ein­an­der ver­ein­bart, als­bald einen eige­nen Gesetz­ent­wurf zur Her­ab­set­zung der Unter­schrif­ten­quo­ren ein­zu­brin­gen”, sag­te der Jus­ti­zi­ar der Uni­ons­frak­ti­on, Ans­gar Heve­ling, dem „Spie­gel”. Die Ein­zel­hei­ten dazu wür­den der­zeit abge­stimmt. Heve­ling äußer­te sich unab­hän­gig von der jüngs­ten Ent­schei­dung des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt, das die Kla­ge zwei­er Klein­par­tei­en am Diens­tag ver­wor­fen hat­te. Das Gericht hat­te die Anträ­ge der Bay­ern­par­tei und der MLPD, die Pflicht zur Samm­lung einer bestimm­ten Zahl von Unter­stüt­zungs­un­ter­schrif­ten wegen der Pan­de­mie aus­zu­set­zen oder die erfor­der­li­che Zahl der Unter­schrif­ten abzu­sen­ken, als nicht aus­rei­chend begrün­det zurück­ge­wie­sen. Zugleich aber hat­ten die obers­ten Rich­ter eine Über­prü­fung der bis­he­ri­gen Quo­ren durch den Gesetz­ge­ber angemahnt.

Die Ers­te Par­la­men­ta­ri­sche Frak­ti­ons­ge­schäfts­füh­re­rin der Grü­nen, Brit­ta Haßel­mann, ver­wies auf einen eige­nen Gesetz­ent­wurf, der ver­gan­ge­ne Woche in den Bun­des­tag ein­ge­bracht wor­den war und eine Absen­kung der Unter­schrif­ten­quo­ren auf 30 Pro­zent des gel­ten­den Wer­tes vor­sieht. Das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt habe nun klar­ge­macht, dass der Gesetz­ge­ber ver­pflich­tet sei, die gel­ten­de Geset­zes­la­ge zu über­prü­fen. „Ein­fach ach­sel­zu­ckend die erschwer­ten Pan­de­mie-Bedin­gun­gen für klei­ne­rer Par­tei­en zu igno­rie­ren, geht für uns nicht”, sag­te Haßel­mann dem „Spie­gel”. Den „vagen Ankün­di­gun­gen von Uni­on und SPD, jetzt doch noch aktiv wer­den zu wol­len, müs­sen jetzt Taten fol­gen”. Für die Grü­nen sei es „eine Fra­ge der Fair­ness, dass für klei­ne­re Par­tei­en die Vor­aus­set­zun­gen für die Teil­nah­me an der Bun­des­tags­wahl auch wäh­rend der Coro­na-Pan­de­mie erfüll­bar sein müs­sen”, so Haßelmann.

Auch die FDP zeig­te sich offen für eine Ände­rung des Wahl­ge­set­zes. Innen­ex­per­te Kon­stan­tin Kuh­le sag­te dem Maga­zin, „um einen rechts­si­che­ren Ablauf der Bun­des­tags­wahl zu gewähr­leis­ten, soll­te der Bun­des­tag nun eine mode­ra­te Absen­kung der erfor­der­li­chen Anzahl an Unter­stüt­zungs­un­ter­schrif­ten prü­fen”. Gleich­zei­tig aber soll­ten die betrof­fe­nen Par­tei­en „im Rah­men der Mög­lich­kei­ten” wei­ter­hin Unter­schrif­ten sammeln.

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