Poli­tik: Grü­ne for­dern höhe­re Stra­fen für Tierquälerei

Kuh - Käfig - Stall - Gitter - Kühe Foto: Sicht auf eingesperrte Kühe, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Nach der Ver­schär­fung der Stra­fen für Tier­quä­le­rei in den USA for­dern deut­sche Poli­ti­ker und Tier­schüt­zer auch hier­zu­lan­de ein här­te­res Vorgehen.

Die Grü­nen spre­chen sich für eine Her­auf­set­zung der Höchst­stra­fen im Tier­schutz­ge­setz aus – auch für quä­le­ri­sche Hal­tungs­be­din­gun­gen in der Land­wirt­schaft: „Das Gesetz muss ver­schärft wer­den, wenn es Wir­kung ent­fal­ten soll”, sag­te Grü­nen-Rechts- und Tier­schutz­ex­per­tin Rena­te Kün­ast dem „Redak­ti­ons­netz­werk Deutsch­land” (Mitt­wochs­aus­ga­ben). In Zukunft soll­te es eine Straf­tat sein, einem Tier mut­wil­lig Schmer­zen oder Lei­den zu zufü­gen, so Künast.

Die Regeln gegen Tier­quä­le­rei müss­ten dabei auch für die Agrar­bran­che gel­ten. „Tat­sa­che ist: Wer Schwei­ne unter lebens­feind­li­chen Bedin­gun­gen hält, kann heu­te noch mit staat­li­chen Unter­stüt­zung rech­nen”, sag­te die Grü­nen-Poli­ti­ke­rin. So sei der Kas­ten­stand, in den Schwei­ne für meh­re­re Mona­te gezwängt wer­den, noch gän­gi­ge Pra­xis. Zwar habe das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt die­se Käs­ten klar als zu klein abge­lehnt. „Doch anstatt die­ses Pro­blem anzu­ge­hen, streicht die Bun­des­re­gie­rung den ent­spre­chen­den Pas­sus und ver­län­gert die Erlaub­nis der klei­nen Kas­ten­stän­de für min­des­tens 15 Jah­re”, sag­te Kün­ast dem RND. Sie sprach von einem „Sys­tem staat­lich akzep­tier­ter Agrar­kri­mi­na­li­tät gegen Tie­re”. Um die­ses Sys­tem zu durch­bre­chen, sei ein gan­zes Tier­schutz­pa­ket nötig: „Ein stren­ge­res Tier­schutz­ge­setz, bes­se­re Kon­trol­len, ein bun­des­wei­tes Ver­bands­kla­ge­recht für Tier­schutz­or­ga­ni­sa­tio­nen und eine Bun­des­be­auf­trag­te für Tierschutz.”

Der Deut­sche Tier­schutz­bund kri­ti­sier­te, dass anders als bei einer Sach­be­schä­di­gung nicht bereits der Ver­such von Tier­quä­le­rei oder ‑tötung straf­bar ist. Solan­ge kein Tier zu Scha­den kom­me, wür­de etwa das Aus­le­gen von Gift­kö­dern, die Tie­re töten oder ihnen scha­den sol­len, nicht als Straf­tat geahn­det, son­dern ledig­lich als Ord­nungs­wid­rig­keit. Das müs­se sich ändern, sag­te Lea Schmitz, Spre­che­rin des Tier­schutz­bun­des, dem RND. Zudem kri­ti­sier­ten die Tier­schüt­zer, dass das bestehen­de Straf­maß von bis zu drei Jah­ren Haft zu sel­ten aus­ge­schöpft wer­de: „Es kommt sehr häu­fig zur Ein­stel­lung von Ver­fah­ren wegen gerin­ger Schuld oder nur zu Geld­stra­fen „, sag­te Schmitz. „Das soll­te sich grund­le­gend ändern und das vol­le Straf­maß auch aus­ge­nutzt wer­den.” Zudem bestehe Hand­lungs­be­darf beim Schutz von Nutz­tie­ren. „Weil die Tie­re hin­ter ver­schlos­se­nen Türen gehal­ten wer­den, wird hier erfolg­reich ver­drängt, dass die Geset­ze Nutz­tie­re genau­so schüt­zen wie Haus­tie­re”, so Schmitz. Nötig sei eine Per­so­nal-Auf­sto­ckung und Sen­si­bi­li­sie­rung bei Vete­ri­när-Ämtern und Staatsanwaltschaften.

Auch die Tier­schutz-Beauf­trag­te der SPD-Bun­des­tags­frak­ti­on, Susan­ne Mit­tag, for­der­te här­te­re Bestra­fung auf­grund der bestehen­den Geset­ze: „Wenn die bestehen­de Höchst­stra­fe so gut wie nie aus­ge­schöpft wird, bringt eine Erhö­hung des Straf­ma­ßes nichts”, sag­te sie dem RND. Auch mit Blick auf die ver­schärf­ten US-Geset­ze blei­be abzu­war­ten, ob das neue Höchst­maß von sie­ben Jah­ren Gefäng­nis­stra­fe über­haupt ver­hängt wer­de. Es sei „grund­sätz­lich rich­tig, Frei­heits­stra­fen anzu­dro­hen, um klar zu machen, dass Tier­quä­le­rei kei­ne Sach­be­schä­di­gung ist”. Sie appel­lie­re dazu, Ver­stö­ße gegen das Tier­schutz­ge­setz här­ter zu bestra­fen. Bis­lang blei­ben Tier­quä­ler in Deutsch­land häu­fig straf­frei oder erhal­ten Geld­stra­fen. Bleibt es beim Tötungs­ver­such oder han­del­te der Tier­quä­ler fahr­läs­sig, gilt die Tat als Ord­nungs­wid­rig­keit und kann mit einem Buß­geld von bis zu 25.000 Euro geahn­det wer­den. Laut Gesetz ist jedoch für das grund­lo­se Töten oder für das Zufü­gen von erheb­li­chem Leid über einen län­ge­ren Zeit­raum eine Stra­fe von bis zu drei Jah­ren Haft möglich.

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