Impf­do­sen: Bun­des­län­der wol­len fast drei Mil­lio­nen loswerden

Teststelle - Coronavirus - Impfung - Deutsches Rotes Kreuz Foto: Teststelle gegen das Coronavirus vom Deutsches Rotes Kreuz, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Die Bun­des­län­der wol­len fast drei Mil­lio­nen Impf­do­sen los­wer­den: Die Län­der hät­ten 2,76 Mil­lio­nen Dosen zur Rück­füh­rung angemeldet.

Dies berich­tet der „Spie­gel” unter Beru­fung auf eine Über­sicht des Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­te­ri­ums. Beim Groß­teil (2,60 Mil­lio­nen Dosen) han­delt es sich dem­nach um den Impf­stoff des Her­stel­lers Astra­ze­ne­ca, der in den Impf­zen­tren der Län­der zum Laden­hü­ter gewor­den ist. Spit­zen­rei­ter ist Nord­rhein-West­fa­len, das 922.400 Dosen Astra­ze­ne­ca absto­ßen will. Danach folgt Bay­ern mit 685.100 Dosen des Mit­tels. Auch der Impf­stoff von John­son & John­son wird von den Län­dern zurück­ge­ge­ben, aller­dings in gerin­ge­rer Zahl.

Das Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­te­ri­um sam­melt die­se über­flüs­si­gen Impf­stof­fe, um sie an Dritt­staa­ten zu ver­schen­ken. Vor­aus­set­zung ist, dass die Impf­do­sis noch min­des­tens zwei Mona­te lang halt­bar ist. Um wel­che Natio­nen es sich kon­kret han­delt, steht noch nicht abschlie­ßend fest. Die Ver­trä­ge wür­den der­zeit ver­han­delt, heißt es im Minis­te­ri­um. Ein Papier für das Bun­des­ka­bi­nett, wel­ches bereits im Juli bera­ten wur­de, nennt als poten­zi­el­le Emp­fän­ger „Staa­ten des West­bal­kans, der öst­li­chen Part­ner­schaft und Nami­bia”. Alle neu ein­tref­fen­den Lie­fe­run­gen von Astra­ze­ne­ca reicht der Bund inzwi­schen direkt an die inter­na­tio­na­le Initia­ti­ve Covax wei­ter, um sie Ent­wick­lungs­län­dern unent­gelt­lich zur Ver­fü­gung zu stel­len. Bis Jah­res­en­de will Deutsch­land ins­ge­samt min­des­tens 30 Mil­lio­nen Dosen an ande­re Staa­ten verschenken.

Schlimms­ten­falls zu ver­fal­len dro­hen dage­gen bis zu 3,20 Mil­lio­nen über­schüs­si­ge Impf­do­sen in den Pra­xen nie­der­ge­las­se­ner Haus- und Fach­ärz­te. Das geht aus einer Über­sicht der Kas­sen­ärz­te her­vor, über die der „Spie­gel” berich­tet. Die­se Impf­do­sen dür­fen wegen einer Vor­schrift des Arz­nei­mit­tel­rechts und aus haf­tungs­recht­li­chen Grün­den nicht direkt an den Bund zurück­ge­ge­ben wer­den. Ärz­te­ver­tre­ter sind dar­über empört. Sie fürch­ten, dass die über­zäh­li­gen Dosen ent­sorgt wer­den müssen.

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