Sachsen-Anhalts Ministerpräsident hat dafür geworben, den Impfstoff-Mangel auch mit dem russischen Impfstoff Sputnik V zu beheben.
„Wir sollten alles tun, was möglich ist, um das Impfen in Deutschland zu beschleunigen”, sagte der amtierende Bundesratspräsident den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochausgaben). „Wir könnten zum Beispiel mit Russland sprechen, das hat Ungarn auch getan”. Ostdeutschland habe jahrzehntelange Erfahrung mit russischem Impfstoff, so Haseloff. „Wir haben kein Problem mit Sputnik V. Ich bin als Kind schon mit einem russischen Präparat erfolgreich gegen Kinderlähmung geimpft worden, während im Westen noch kein Impfstoff zur Verfügung stand”. Der Ministerpräsident verwies darauf, dass der Impfstoff-Hersteller IDT in Dessau-Roßlau „schon im Gespräch mit den Russen” sei. „Ich würde mich jederzeit mit Sputnik V impfen lassen”, so der CDU-Politiker.
Der sachsen-anhaltinische Regierungschef wandte sich entschieden gegen Forderungen, die Vergabe von ungenutztem Astrazeneca-Impfstoff flexibler zu gestalten. Die Länder könnten nicht einfach die Impfverordnung des Bundes beiseite schieben, so Haseloff. „Andernfalls bekommen wir ein rechtliches Problem – und ein organisatorisches sowieso: Impfzentren und Hausarztpraxen müssen demnächst in der Lage sein, den Ansturm auf den Impfstoff zu bewältigen. Solange Impfstoffmangel herrscht, müssen wir die Verteilung so steuern, dass besonders gefährdete Gruppen zuerst geimpft werden”.
Haseloff lehnte es auch ab, dass Politiker sich öffentlich mit Astrazeneca impfen lassen, um die Impfbereitschaft zu erhöhen. „Ich habe mir vorgenommen, mich nicht vorzeitig und öffentlichkeitswirksam impfen zu lassen”, sagte er. „Wem Menschen anvertraut sind, der sollte wie in der christlichen Seefahrt zuletzt an sich selbst denken”.