Infra­test: Uni­on über­holt SPD in der Sonntagsfrage

SPD-Logo - Willy-Brandt-Haus - Berlin Foto: Sicht auf das SPD-Logo am Willy-Brandt-Haus (Berlin), Urheber: dts Nachrichtenagentur

Hat­ten sich in den ers­ten Mona­ten nach der Bun­des­tags­wahl kaum Ver­än­de­run­gen in der poli­ti­schen Stim­mung gezeigt, erge­ben sich aktu­ell deut­li­che Verschiebungen.

Wenn am nächs­ten Sonn­tag Bun­des­tags­wahl wäre, dann käme die SPD auf 22 Pro­zent (-4), ist das Ergeb­nis einer Infra­test-Umfra­ge für den ARD-„Deutschlandtrend”. Die Sozi­al­de­mo­kra­ten lie­gen damit in der Sonn­tags­fra­ge erst­mals seit August letz­ten Jah­res wie­der hin­ter der Uni­on: Die CDU/CSU dage­gen legt zum Vor­mo­nat um 4 Punk­te zu und hät­te momen­tan 27 Pro­zent in Aus­sicht. Die Grü­nen wür­den wie Anfang Janu­ar 16 Pro­zent erzie­len. Wäh­rend die FDP mit einem Anteil von zehn Pro­zent (-1) etwas schlech­ter abschnei­det als vor einem Monat, liegt die AfD mit zwölf Pro­zent gering­fü­gig bes­ser (+1). Die Lin­ke könn­te unver­än­dert mit fünf Pro­zent rech­nen. Alle ande­ren Par­tei­en kämen zusam­men auf acht Pro­zent. Die Ver­lus­te der SPD in der Sonn­tags­fra­ge gehen ein­her mit einer gestie­ge­nen Unzu­frie­den­heit mit der Arbeit der neu­en Bun­des­re­gie­rung. Aktu­ell sind 38 Pro­zent (-8) der Befrag­ten sehr zufrie­den bzw. zufrie­den mit der Arbeit der Ber­li­ner Koali­ti­on, eine Mehr­heit (57 Pro­zent, +20) der Bun­des­bür­ger zeig­te sich unzu­frie­den. Ein­zig die Wäh­ler von SPD (68:29 Pro­zent) und Grü­nen (67:29 Pro­zent) sind wei­ter­hin mehr­heit­lich vom Kabi­nett über­zeugt. In den Rei­hen des Koali­ti­ons­part­ners FDP über­wiegt dage­gen die Unzu­frie­den­heit (42:53 Prozent).

Deut­li­che­re Kri­tik kommt von der Bun­des­tags­op­po­si­ti­on: Dabei sind die Anhän­ger der Lin­ken (42:57 Pro­zent) mode­ra­ter in ihrem Urteil als die Anhän­ger der Uni­on (29:66 Pro­zent), vor allem aber als die Anhän­ger der AfD (8:90 Pro­zent). Auch die meis­ten im „Deutsch­land­trend” abge­frag­ten Kabi­netts­mit­glie­der sind mit deut­li­chen Popu­la­ri­täts­ver­lus­ten kon­fron­tiert. Nach 60 Pro­zent im Vor­mo­nat über­zeugt Bun­des­kanz­ler Olaf Scholz aktu­ell nur 43 Pro­zent (-17) der Wahl­be­rech­tig­ten, die Hälf­te (51 Pro­zent) äußert sich kri­tisch. Auch FDP-Finanz­mi­nis­ter Chris­ti­an Lind­ner (43 Pro­zent, ‑6) und Grü­nen-Vize­kanz­ler Robert Habeck (39 Pro­zent, ‑9) ver­lie­ren bin­nen eines Monats deut­lich an Zuspruch. Gesund­heits­mi­nis­ter Karl Lau­ter­bach (SPD) führt im Febru­ar die Lis­te der abge­frag­ten Par­tei­po­li­ti­ker mit deut­li­chem Vor­sprung an (59 Pro­zent, ‑7) an, aber auch er wird kri­ti­scher gese­hen als noch im Janu­ar. Ihm folgt im Bevöl­ke­rungs­ur­teil Grü­nen- Land­wirt­schafts­mi­nis­ter Cem Özd­emir (44 Pro­zent), der sei­ne frü­he­ren Wer­te als Grü­nen- Par­tei­vor­sit­zen­der (-9 zu Janu­ar 2018) jedoch ver­fehlt. Anse­hen gewin­nen kann aus dem Kabi­nett Grü­nen-Außen­mi­nis­te­rin Anna­le­na Baer­bock (36 Pro­zent, +4). Sie erzielt im ARD-„Deutschlandtrend” ihren zweit­bes­ten per­sön­li­chen Wert, zieht aber wei­ter­hin mehr nega­ti­ve als posi­ti­ve Stim­men auf sich.

SPD- Ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­rin Chris­ti­ne Lam­brecht wird mit 24 Pro­zent (+4 zu Mai 2021) aktu­ell posi­ti­ver bewer­tet als zuletzt in ihrer Funk­ti­on als Bun­des­jus­tiz­mi­nis­te­rin. Ihr Nach­fol­ger im Jus­tiz­res­sort, Mar­co Busch­mann von der FDP, liegt etwas schlech­ter als im Vor­mo­nat (14 Pro­zent, ‑2), ist zugleich aber wei­ter­hin der Mehr­heit der Bun­des­bür­ger kein Begriff. Der nun auch per Brief­wahl bestä­tig­te neue CDU-Vor­sit­zen­de Merz ver­bes­sert sich zum Vor­mo­nat (37 Pro­zent, +5). In den Rei­hen der Uni­ons-Anhän­ger äußern sich der­zeit zwei Drit­tel posi­tiv zu Merz. Der Lin­ken-Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de, Diet­mar Bartsch, über­zeugt 17 Pro­zent (-1 zu Dezem­ber), AfD-Frak­ti­ons­chefin Ali­ce Wei­del 14 Pro­zent (+2 zu Dezem­ber). Für die Erhe­bung befrag­te das Mei­nungs­for­schungs­in­sti­tut Infra­test ins­ge­samt 1.339 Per­so­nen vom 31. Janu­ar bis 2. Febru­ar 2022.

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